Um die Atemmuskulatur gezielt zu trainieren und die Atmung zu verbessern, stehen diverse Hilfsmittel zur Verfügung, die als Atemtrainer oder Lungentrainer bezeichnet werden. Sie werden nicht nur therapeutisch im Gesundheitswesen eingesetzt, sondern auch überall dort, wo die Lunge Höchstleistungen bringen muss: Vor allem Sportler:innen und Angehörige bestimmter Berufsgruppen (z.B. der Feuerwehr) trainieren die Leistungsfähigkeit ihrer Lunge mit Hilfe von Atemtrainern.
Früher lag das therapeutische Training der Atemmuskulatur in der Hand der Physiotherapie – heute wird es oft von Atmungstherapeut:innen übernommen, sofern diese speziell auf die Atmung geschulten Spezialist:innen in der jeweiligen Institution verfügbar sind. Häufig kommen in der Therapie verschiedene Atemtrainer zum Einsatz, die je nach Typ die Ein- oder die Ausatmung trainieren sowie das Lösen und Abhusten von Schleim unterstützen können.
Auch nach größeren Operationen im Brust- und Bauchraum, sowie nach langen Aufenthalten auf der Intensivstation werden Atemtrainer eingesetzt. Mit ihrer Hilfe können viele postoperative Komplikationen vermieden und die Genesung der Patient:innen kann unterstützt und beschleunigt werden.
Die Atemtrainer sind zwar nicht in der Lage, eine Atemtherapie zu ersetzen, können sie aber wirksam unterstützen. Sie haben den Vorteil, dass die Patient:innen nach Anleitung durch die Therapeut:innen im weiteren Verlauf der Therapie auch eigenständig trainieren können. Durch das Gerät erhalten sie ein direktes Feedback.
Es gibt unterschiedliche Kategorien von Atemtrainern. Zu den therapeutisch am häufigsten eingesetzten gehören:
Unabhängig davon, welche Atemtrainer eingesetzt werden, müssen die Patient:innen bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Die wichtigsten Bedingungen sind eine ausreichende Konzentrationsfähigkeit und Kooperationsbereitschaft, sowie die Fähigkeit, einen kompletten Mundschluss erzielen zu können. Außerdem sollte die Atemfrequenz nicht zu hoch sein: ab ca. 25 Atemzügen pro Minute ist ein Training der Atemmuskulatur mittels Atemtrainer kaum möglich.
Mit Hilfe von SMI-Trainern wird die Einatmung trainiert. Die Ziele sind eine Vergrößerung des Atemzugvolumens und eine möglichst gleichmäßige Belüftung der Lunge zu erreichen. Die Patient:innen sollen möglichst lange durch den SMI-Atemtrainer einatmen.
Um die Patient:innen zu motivieren und ihnen ein Feedback zu geben, wird durch die Einatmung ein sichtbares „Signal“ erzeugt. Dies sind zum Beispiel Bälle, die durch die Einatmung angehoben werden und möglichst lange durch den Luftstrom oben gehalten werden müssen.
Bei den inspiratorischen IMT-Muskeltrainern handelt es sich um Geräte, bei denen die Patient:innen gegen einen Widerstand einatmen. Dadurch wird die Atemmuskulatur gestärkt und so die Einatmung tiefer. Insbesondere Muskelkraft, Muskelkoordination und Ausdauer der Atemmuskulatur werden verbessert.
Die Geräte kommen zum Beispiel bei einem Weaning-Versagen aufgrund einer Muskelschwäche zum Einsatz. Aber auch Patient:innen mit Asthma, Cystischer Fibrose, COPD, neuromuskulären Erkrankungen, sowie chronischem Herzversagen können von den Atemtrainern profitieren.
Mit den PEP-Atemtrainern wird gegen einen Widerstand ausgeatmet, wodurch in der Lunge ein positiver Druck aufgebaut wird. Die Lippenbremse ist quasi ein PEP-Trainer – nur ohne Hilfsmittel.
Durch die Erhöhung des Drucks weiten sich die Bronchien und verengen sich beim abfallenden Druck wieder. Auf diese Art wird die Lungenventilation verbessert und ein Kollaps der Bronchien wird vermieden.
Es gibt auch kombinierte Geräte wie zum Beispiel den Y-Trainer, den die Patient:innen sowohl für das Training der Ein- als auch der Ausatmung verwenden können.
Eine Besonderheit der PEP-Trainer sind die oszillierenden, exspiratorischen PEP-Atemtrainer. Mit ihrer Hilfe wird ebenfalls ein positiver Druck aufgebaut, dieser ist jedoch nicht konstant, sondern oszilliert (schwingt) – dadurch ist der Atemfluss bei der Ausatmung nicht kontinuierlich, sondern wird immer wieder unterbrochen.
Oszillierende, exspiratorische PEP-Trainer werden zur Sekretmobilisation eingesetzt, da durch die Vibration die Luft hinter das Sekret gelangen kann, wodurch der Abtransport gefördert wird. Außerdem können oszillierende, exspiratorische PEP-Atemtrainer einen bronchialen Kollaps gut verhindern.
Es gibt eine schier unübersichtliche Anzahl von Atemtrainern jedes Typs. Dazu noch kombinierte Geräte und elektronische High-Tech-Geräte.
Nicht jeder Trainer ist für alle Patient:innen gleichermaßen gut geeignet. Sie sollten sich unbedingt umfassend beraten lassen, eh Sie sich ein Gerät anschaffen. Sprechen Sie mit Ihren Therapeut:innen über die unterschiedlichen Möglichkeiten, Vor- und Nachteile und lassen Sie sich die korrekte Bedienung unbedingt genau zeigen. Auch die Erstellung eines Therapieplans kann durchaus sinnvoll sein.
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