Immer mehr junge Leute leiden an Adipositas und Diabetes. Therapien, die auf Inkretine wirken, könnten hier in Zukunft Abhilfe schaffen.
Kanadische und deutsche Forscher arbeiten zusammen, um neue Arzneimittelkombinationen zur Behandlung von Menschen mit Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes zu finden. Ziel ist es, personalisierte Therapien zu entwickeln, die wirksamer sind als einzelne Medikamente und die möglicherweise invasivere Behandlungen wie bariatrische Operationen ersetzen können, insbesondere bei Kindern.
„Als pädiatrischer Endokrinologe kann ich Ihnen sagen, dass wir immer mehr Typ-2-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen sehen. Es scheint sich um eine aggressivere Form als beim Altersdiabetes zu handeln, so dass wir bessere Therapien brauchen, um eine noch größere Wirksamkeit und einen effektiven Gewichtsverlust zu erreichen“, so Andrea Haqq, Professorin an der Fakultät für Medizin und Zahnmedizin der University of Alberta.
Die Forscher haben vor kurzem eine Arbeit veröffentlicht, in der sie das Potenzial mehrerer Medikamente untersuchten, die Inkretine beeinflussen. Diese Stoffwechselhormone regen den Körper dazu an, Insulin zu produzieren und es effektiv zu nutzen. Sie unterdrücken auch den Appetit, und können so den Blutzucker kontrollieren und eingesetzt werden, um das Gewicht zu reduzieren.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Kombination der Medikamente mehrere Vorteile hat, darunter eine höhere Wirksamkeit – zumindest bei einigen Patienten – und weniger Nebenwirkungen. Schon ein Gewichtsverlust von fünf Prozent gelte als klinisch bedeutsam, und die Patienten in einigen der Studien hätten 10 oder 15 Prozent erreicht, erklärt Haqq, die auch am Alberta Diabetes Institute und dem Women and Children's Health Research Institute arbeitet.
Haqq empfiehlt weitere Forschung, um herauszufinden, warum manche Menschen unterschiedlich auf die Medikamente reagieren. Einige ethnische Gruppen seien unverhältnismäßig stark von Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes betroffen, so dass mehr Teilnehmer aus diesen Gruppen für künftige Studien benötigt werden. Weitere Studien sollten sich auch darauf konzentrieren, wie sich Geschlechtsunterschiede auf die Wirksamkeit und Sicherheit der Medikamente auswirken.
Neben Medikamentenkombinationen suchen die Forscher auch nach nicht-pharmakologischen Lösungen, z. B. wie eine ballaststoffreiche Ernährung die Gewichtszunahme verlangsamen und die Wirksamkeit vorhandener Diabetesmedikamente verbessern kann.
Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemittleilung der University of Alberta. Zur Originalpublikation kommt ihr hier.
Bildquelle: i yunmai, unsplash