Weltweit erkranken etwa 300 Millionen Menschen an Depressionen – Tendenz steigend. Um das Vorhandensein und den Schweregrad der Erkrankung zu bestimmen, hat sich der PHQ-9 in der klinischen Praxis bewiesen. Eine Studie gibt neue Einblicke.
Der PHQ-9 ist das am häufigsten verwendete klinische Messinstrument für Depressionen und hat sich in der Depressionsforschung und in der klinischen Praxis zu einem Referenzmaß entwickelt. Allerdings ist die Frage der Eindimensionalität des PHQ-9 noch nicht vollständig geklärt. Dabei wird den Prognosen zufolge, die Zahl der klinischen Depressionen, von denen weltweit 300 Millionen Menschen betroffen sind, zunehmen.
Eine große internationale Studie mit 58.272 Studienteilnehmern aus sieben Ländern - den USA, Frankreich, Deutschland, Israel, Neuseeland, Spanien und der Schweiz – zeigt, dass der PHQ-9 das Vorhandensein (oder Fehlen) und den Schweregrad der Störung genau anzeigt und so die Diagnose unterstützt. Die Teilnehmer füllten den PHQ-9 auf Englisch, Spanisch, Französisch, Deutsch oder Hebräisch aus.
„Man behandelt keinen Bluthochdruck oder Diabetes, ohne den Blutdruck eines Patienten mit einer Blutdruckmanschette zu messen und zu überwachen oder den Hämoglobinwert im Blut mit einem A1C-Test zu bestimmen“, sagte Dr. Kurt Kroenke, Mitautor der neuen Studie, Entwickler des PHQ-9 und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Regenstrief Institute sowie Fakultätsmitglied der Indiana University School of Medicine. Auch bei Depressionen muss man in der Lage sein, das Vorhandensein von körperlichen und emotionalen Symptomen und deren Schweregrad zu messen und zu überwachen.
„Diese Studie hat gezeigt, dass der kostenlose, einfach zu handhabende PHQ-9 – der persönlich, per Telemedizin oder am Computer durchgeführt werden kann – einen einzigen, kombinierten Wert für körperliche und emotionale Symptome liefert, der ein guter Indikator für das Vorhandensein und den Schweregrad von Depressionen ist und es sowohl Ärzten als auch Patienten ermöglicht, die Werte zu verfolgen und angemessen zu reagieren.“
Die Studie ergab, dass der kombinierte PHQ-9-Symptomwert für körperliche und emotionale Symptome unabhängig von Geschlecht, Alter und Sprache der Übersetzung genau ist. Die PHQ-9-Werte basieren auf der Selbsteinschätzung der Patienten zu körperlichen und emotionalen Symptomen in den letzten zwei Wochen, darunter schlechte Stimmung, Müdigkeit, Schlafprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten, Appetitlosigkeit und mangelndes Interesse an den üblichen Aktivitäten. Der PHQ-9 verwendet eine 4-Punkte-Bewertungsskala, die von 0 für „überhaupt nicht" bis 3 für „fast jeden Tag" reicht.
„Indem wir festgestellt haben, dass der PHQ-9 mit einer einzigen Punktzahl für körperliche und emotionale Symptome ein guter Indikator für das Vorhandensein und den Schweregrad einer Depression ist, zeigt diese Studie definitiv, dass zwei Skalen – eine für körperliche Symptome und eine für emotionale Symptome – mit der daraus folgenden Notwendigkeit, die beiden Punktzahlen irgendwie auszugleichen, nicht notwendig sind, was die Bewertung und Behandlung von Depressionen erleichtert", sagte Dr. Kroenke, ein Vater des wachsenden Bereichs der Symptomologie.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung des Regenstrief Institute, Indianapolis. Die Originalpublikation findet ihr hier.
Bildquelle: Logan Fisher, Unsplash.