Viele Erkrankte sind auf Spenderorgane angewiesen. Im Falle einer Niereninsuffizienz gibt es sogar die Möglichkeit der Lebendspende. Ein grundsätzlich ungefährlicher Eingriff für Spender – wie eine langjährige Studie nun belegt.
Für Patienten, die unter einer terminalen Niereninsuffizienz leiden, ist neben der Dialyse eine Nierenspende häufig die einzige Therapieoption. Da die Nieren von Lebendspendern in der Regel länger funktionsfähig sind, als solche von verstorbenen Spendern, erzielt diese Form für Transplantierte häufig bessere Ergebnisse. In Deutschland machen Lebendspenden dennoch nur etwa 30 % der Nierentransplantationen aus.
Wissenschaftler und Ärzte aus Minnesota wollten nun mehr über das Risiko für Lebendspender wissen. In einer Studie analysierte das Forschungsteam über 20 Jahre lang die Daten von mehr als 3.000 Lebendnierenspendern, die per Laparoskopie operiert wurden. Daraus ergab sich, dass bei etwa 12 % der Patienten postoperative Komplikationen, wie Wundinfektionen oder Hernien, auftraten. Diese Entwicklungen traten meist erst nach der Entlassung der Patienten auf und waren vergleichsweise harmlos: Lediglich bei 2,5 % der untersuchten Patienten traten schwerwiegende Komplikationen auf; alle erholten sich vollständig und keiner der Studienteilnehmer verstarb aufgrund der Spende. Die Studienautoren ziehen daher also das Fazit, dass das Risiko für Spender, schwerwiegende Komplikationen zu erleiden, minimal ist.
„Die Ergebnisse dieser Studie sind äußerst ermutigend für Menschen, die eine Lebendnierenspende in Betracht ziehen. Wir haben festgestellt, dass diese lebensrettende Operation – wenn sie in erfahrenen Transplantationszentren durchgeführt wird – äußerst sicher ist“, sagt Transplantationschirurg Dr. Timucin Taner, der die Studie leitete. Dennoch weist Dr. Taner auf ein wichtiges Detail der Ergebnisse hin: „Diese Studie unterstreicht zwar die Sicherheit dieses chirurgischen Verfahrens, macht aber auch deutlich, wie wichtig es ist, die Spender nach der Spende zu betreuen. Dadurch wird sichergestellt, dass etwaige Komplikationen schnell behandelt werden können, ohne dass es zu Langzeitschäden kommt.“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Mayo Clinic Rochester, Minnesota. Die Originalpublikation findet ihr hier.
Bildquelle: Volodymyr Hryshchenko, unsplash.