In vielen Bereichen wurde die medizinische Versorgung durch die Corona-Pandemie lahmgelegt. Eingriffe fanden häufig nicht wie geplant statt. Schwangerschaftsabbrüche scheinen jedoch nicht dazuzugehören.
Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, wurden Kliniken in der letzten Zeit dazu angehalten, planbare Operationen und Eingriffe auf unbestimmte Zeit zu verschieben. In einer aktuellen Studie untersuchten schwedische Forscher nun, inwiefern geplante Schwangerschaftsabbrüche von der Pandemie beeinflusst werden.
Das Forscherteam analysierte dazu die in Schweden gemeldeten Abtreibungen in den Jahren vor der Pandemie und verglich sie mit Daten aus den Jahren 2020 und 2021. Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche im Vergleich zu den Zahlen vor der Pandemie nicht nennenswert verändert hat. Auch der Zeitpunkt, zu dem die Frauen einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen ließen, unterschied sich nicht. „Wie wir zeigen konnten, war die schwedische Abtreibungsversorgung von der ersten Pandemiewelle relativ unbeeinflusst. Das ist eine wichtige Botschaft für Frauen, um ihnen ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln", sagt Johanna Rydelius, die Erstautorin der Studie.
Rydelius befragte weiterhin die Frauen, die während der ersten Pandemiewelle einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen ließen. Der Studie zufolge war die Einstellung der Befragten hinsichtlich des Zugangs zur medizinischen Versorgung und ihrer eigenen Gesundheit positiv. Diejenigen, die einen Schwangerschaftsabbruch wünschten, zögerten nicht, diesen durchführen zu lassen.
Obwohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Bedeutung einer guten Versorgung bei Abtreibungen hervorhebt, gab es Hinweise darauf, dass der Zugang während der COVID-19-Pandemie eingeschränkt war: „Ein Vergleich mit dem Rest der Welt ist interessant. Dort verlief die Entwicklung in zwei völlig entgegengesetzte Richtungen. In einigen Ländern wie Ungarn und der Slowakei war der Zugang zur Abtreibungsversorgung drastisch eingeschränkt, und zeitweise war es während der Pandemie praktisch unmöglich, einen Schwangerschaftsabbruch durchzuführen", so Rydelius. In Schweden scheint dies jedoch nicht der Fall zu sein.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Schwedischen Forschungsrats - The Swedish Research Council. Die Originalpublikation findet ihr hier.
Bildquelle: Arseny Togulev, unsplash.