Nach der Nierentransplantation ist bei Ihren Patient*innen die Erleichterung groß. Eine sorgenvolle Zeit liegt hinter ihnen und endlich kann ein neues Leben begonnen werden. Vielen Transplantierten wird erst jetzt richtig bewusst, wie vulnerabel dieser Zustand ist. Entscheidend für den Langzeiterfolg der Transplantation ist, dass sich der Zustand der neuen Niere nicht verschlechtert. Daher ist ein enger Austausch mit Ihren Patient*innen wichtig, um die Relevanz einer konsequenten Einnahme der Medikamente zu verdeutlichen und den gesunden Zustand der Spenderniere zu erhalten.
Ein Begriff, der in diesem Zusammenhang geprägt wurde, ist die Therapieadhärenz. Dieser beschreibt die Verständigung von Mediziner*innen und Patient*innen auf ein gemeinsam besprochenes therapeutisches Konzept und die Zustimmung der Patient*innen, dieses einzuhalten. Inhalt ist beispielsweise die medikamentöse Therapie, welche in beidseitiger Abstimmung beschlossen wird. Dafür bilden sowohl die gute und verlässliche Mitarbeit der Patient*innen als auch Ihr Eingehen auf die Bedürfnisse der Patient*innen die Voraussetzungen für eine langfristige Nierengesundheit.
Zu einer hohen Therapieadhärenz gehört auch die dauerhafte und korrekte Einnahme der Immunsuppressiva, die verhindern, dass das körpereigene Immunsystem die ihm fremde Niere entweder schädigt oder im schlimmsten Fall abstößt. Werden diese Medikamente in einer zu geringen Dosierung eingenommen, ist das Organ in Gefahr Schaden zu nehmen. Dadurch kann sich die Transplantatfunktion deutlich verschlechtern oder es kann im schlimmsten Fall zu einer Abstoßung kommen. Werden die Immunsuppressiva überdosiert, kann es wiederum zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen und auch das Risiko für bakterielle und virale Infektionen steigt. Daher ist es unbedingt erstrebenswert, einen stabilen gleichmäßigen Wirkspiegel der Immunsuppressiva im Blut zu erreichen, der den bestmöglichen Schutz des Organs gewährleistet, aber mit den geringstmöglichen Nebenwirkungen einhergeht. Aus diesem Grund sollten Ihre Patient*innen die Dosierung und die Einnahmezeiten der Immunsuppressiva niemals eigenmächtig verändern.1
Gerade wenn Ihre Patient*innen mehrere Medikamente zu unterschiedlichen Zeiten einnehmen müssen, kann es schnell passieren, dass die Einnahmen versäumt oder doppelt vorgenommen werden. Dies geschieht häufig unbewusst. Außerdem bestehen zwischen einigen Lebensmitteln und den Immunsuppressiva, sowie auch zwischen diesen und und anderen Medikamenten Wechselwirkungen, die die Wirksamkeit der Immunsuppressiva beeinflussen können und daher berücksichtigt werden müssen. Hier können Sie als Ärzt*in Ihre Patient*innen unterstützen und beispielsweise Medikamentenboxen und Apps für die korrekte Medikamenteneinnahme empfehlen.1
Neben der korrekten Einnahme der Medikamente sollten Ihre Patien*innen außerdem die konsequente Anpassung ihres Lebensstils beachten, um das neue Organ bestmöglich zu unterstützen. Dies beinhaltet u. a. den Verzicht auf Alkohol und Nikotin, eine ausreichende Gewichtskontrolle sowie regelmäßige sportliche Betätigung.1
Ein Video zu diesem Thema und Beiträge zu weiteren spannenden Themen finden Sie in unserer Mediathek: https://www.transplant-wissen.de/mediathek/.
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