Geister, Hellseherei und Telepathie – viele Menschen glauben daran. Wie sie ticken und was das über ihre kognitiven Fähigkeiten verrät, zeigen die Ergebnisse einer Metastudie.
Seit mehreren Jahrzehnten untersuchen Forscher mögliche Zusammenhänge zwischen kognitiven Funktionen und dem Glauben an paranormale Phänomene wie Psychokinese, Geister und Hellseherei. Die letzte nicht-systematische Überprüfung dieser Literatur ist jedoch bereits 30 Jahre her. Um einen aktuellen Einblick in die Ergebnisse und die Qualität der Studien zu diesem Thema zu erhalten, haben Charlotte E. Dean und Kollegen von der University of Hertfordshire 70 veröffentlichte Studien und eine unveröffentlichte Doktorarbeit aus den vergangenen 40 Jahren systematisch analysiert und ausgewertet.
Alle Studien untersuchten eine Reihe kognitiver Funktionen, wie z. B. Denkvermögen, Denkstil und Gedächtnis. Insgesamt stimmen die Ergebnisse mit der Hypothese überein, dass der Glaube an paranormale Phänomene mit Unterschieden oder Defiziten bei kognitiven Funktionen verbunden ist. So wurde beispielsweise ein besonders konsistenter Zusammenhang zwischen paranormalen Überzeugungen und einem intuitiven Denkstil festgestellt.
Die Überprüfung ergab, dass die meisten Studien von guter methodischer Qualität waren und dass sich die Qualität im Laufe der Zeit verbessert hat – fast alle hatten beispielsweise klare Ziele und geeignete Studiendesigns. Allerdings wurden auch einige verbesserungswürdige Bereiche festgestellt. So fehlte in vielen Studien eine Diskussion über die eigenen methodischen Einschränkungen. Ein großer Teil der Studienteilnehmer waren zudem Studenten, was bedeutet, dass die Ergebnisse nicht unbedingt aussagekräftig waren und auf die allgemeine Bevölkerung übertragbar wären.
Die Autoren stellen fest, dass sich aus der Literatur kein spezifisches Profil der kognitiven Leistungsfähigkeit von Menschen, die an paranormale Phänomene glauben, herauskristallisiert hat. Sie haben aber einige Verbesserungsvorschläge für zukünfige Studien: Zunächst sollten Forscher, die von ihnen beobachteten methodischen Schwächen, in der Veröffentlichung erwähnen. Außerdem könnte die Möglichkeit untersucht werden, dass paranormale Überzeugungen mit einer übergreifenden kognitiven Abweichung verbunden sein könnten. Das könnte erklären, warum frühere Studien Zusammenhänge mit scheinbar unterschiedlichen Arten kognitiver Dysfunktion gefunden haben.
„Vier Jahrzehnte Forschung deuten darauf hin, dass der Glaube an das Paranormale mit unserem Grad an kognitiver Flexibilität und fluider Intelligenz zusammenhängt; es sind jedoch methodische Verbesserungen in der zukünftigen Forschung erforderlich, um unser Verständnis dieser Beziehung zu vertiefen.“ fügen die Autoren hinzu.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der University of Hertfordshire. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Jr Korpa, unsplash