Dass zu junge Welpen von ahnungslosen Tierhaltern in der Praxis vorgestellt werden, ist leider keine Seltenheit mehr. Ein Merkblatt fasst jetzt zusammen, anhand welcher Merkmale Tierärzte das Alter eines Welpen bestimmen können.
Mittlerweile kommt es in der Kleintierpraxis täglich vor: Erstuntersuchung eines Welpen, der dem Tierarzt viel zu jung vorkommt. Durch den rapiden erhöhten Bedarf an Hunden und Katzen während der letzten zwei Jahre in Deutschland, boomt auch das Geschäft unseriöser Tierhändler. Die Tiere werden meist in Osteuropa unter schlimmsten Bedingungen gehalten und die Jungtiere dann in Deutschland aus dem Kofferraum oder unter anderen zwielichtigen Umständen verkauft. Da diese „Vermehrer“ die Tiere oft viel zu jung von der Mutter trennen, bekommen Tierärzte die jungen Hunde und Katzen oft mit falschen Altersangaben präsentiert.
In der Tierschutz-Hundeverordnung finden sich Regelungen zum Abgabealter von Welpen. Es gilt: Welpen dürfen frühestens nach acht Wochen von ihrer Mutter getrennt werden. Fürsorgliche Züchter behalten die Tiere durchaus u.U. nochmal ein paar Wochen länger. Kommen die Tiere aus dem Ausland, gilt laut EU-Recht: Hundewelpen dürfen frühestens ab der 15. Lebenswoche nach Deutschland verbracht werden.
Um das wahre Alter der Welpen in der Praxis besser einzuschätzen, können unterschiedliche Parameter, wie die Augenfarbe, das Gebiss, aber auch Verhalten oder die Bestimmung vorhandener Ossifikationszentren (OZ) in den Skelettknochen herangezogen werden. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) hat hierzu ein Merkblatt veröffentlicht, in dem die einzelnen Methoden erläutert werden. In einem Anhang finden sich auch Tabellen und Zeichnungen von einem zu erwartenden Milchgebiss eines neun Wochen alten Hundewelpen sowie eines sieben Monate alten Junghundes.
Beide Dokumente findet ihr hier und im Text verlinkt.
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