Patienten mit metastasierendem hormonsensitivem Prostatakrebs leben deutlich länger – durch in den letzten zehn Jahren zugelassenen Therapien. Das ergibt eine aktuelle Studie.
Die Studie wurde von Forschern des SWOG Cancer Research Network durchgeführt. Sie untersuchte die Wirksamkeit des Medikaments Orteronel, indem sie es mit einer Androgenentzugstherapie kombinierte und diese Kombination mit einer Androgenentzugstherapie plus Bicalutamid verglich. Die Ergebnisse wurden im Journal of Clinical Oncology veröffentlicht.
Obwohl die Studie den primären Endpunkt einer Verbesserung der Gesamtüberlebenszeit (OS) um 33 % verfehlte, zeigte sie auch eine beispiellose mediane OS von 70 Monaten im Kontrollarm. Das ist die höchste OS, die jemals für diese Patienten unter einer nicht intensivierten Androgendeprivationstherapie beobachtet wurde. Das ist eine Verbesserung um 24 Monate gegenüber den Ergebnissen der Studie SWOG-9346 aus dem Jahr 2013, an der ein nahezu identischer Anteil von Patienten mit ausgedehnter Erkrankung teilnahm.
Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass der Hauptgrund für diese längere Überlebenszeit – im Vergleich zu früheren Studien – die lebensverlängernden zusätzlichen Behandlungen sind, die die Patienten nach Abschluss der S1216-Studie erhielten. Etwa 77 % der Patienten im Kontrollarm, deren Krebserkrankung fortgeschritten war, erhielten nach Abschluss der Studientherapie eine zusätzliche lebensverlängernde Behandlung, im Vergleich zu 61 % im Orteronel-Arm.
„Wir sehen den Nutzen der Fortschritte, die in den letzten zehn Jahren in der Therapie des fortgeschrittenen Prostatakrebses gemacht wurden, was zu einer beispiellosen Verbesserung der Überlebensrate von Männern mit fortgeschrittenem Prostatakrebs im Allgemeinen führt“, sagte Dr. Neeraj Agarwal, Hauptautor der Studie und SWOG-Prüfer am Huntsman Cancer Institute der Universität von Utah.
Bei der Festlegung des Erfolgsmaßstabs für die Studie, der eine Verbesserung des Lebenserwartungszeitraums um mindestens 33 % vorsah, war das S1216-Studienteam davon ausgegangen, dass der mittlere Lebenserwartungszeitraum in der Kontrollgruppe 54 Monate betragen würde – eine Zahl, die auf den Ergebnissen der SWOG-9346-Studie und der Wirksamkeit neuer Medikamente basierte, deren Zulassung damals geprüft wurde. Da die tatsächliche mittlere Überlebensdauer in der Kontrollgruppe diese Annahme um 16 Monate übertraf, erfüllten die Ergebnisse nicht den Schwellenwert, um S1216 als positive Studie zu werten.
Die Männer im Orteronel-Arm hatten auch signifikant verbesserte mediane progressionsfreie Überlebensraten (47,6 Monate gegenüber 23,0 Monaten) und PSA-Ansprechraten, die sieben Monate nach Behandlungsbeginn gemessen wurden (vollständige, partielle und keine Ansprechraten von 58, 22 und 19 Prozent gegenüber 44, 31 und 25 Prozent); dies waren sekundäre Endpunkte der Studie.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung des SWOG Cancer Research Networks. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Sam Mgrdichian, unsplash