Lachen kann positive Effekte auf die mentale Gesundheit haben – das ist wohl jedem klar. Wie groß der Einfluss auf physiologische Parameter ist, wird in einer neuen Metastudie eindrücklich dargestellt.
Mit einer aktuellen Metastudie konnten Forscherinnen am Universitätsklinikum Jena die Binsenweisheit „Lachen ist gesund“ wissenschaftlich bestätigen. Die jetzt veröffentlichte Auswertung von 45 randomisiert-kontrollierten Studien, die die Wirkung von Lachtherapien in verschiedenen Patientengruppen testeten, ergab positive Effekte sowohl für physiologische Parameter als auch für die körperliche und seelische Gesundheit.
Im Rahmen ihrer internationalen Literaturrecherche stießen die Wissenschaftlerinnen auf eine Vielzahl von Untersuchungen, die sich mit der Wirkung des Lachens als Therapie beschäftigten. Nach deren Analyse erfüllten letztlich 45 Studien aus den vergangenen 30 Jahren und 14 Ländern mit insgesamt mehr als 2.500 Personen die Anforderungen für die Metaanalyse. In die Auswertung gingen nur Studien ein, in denen die Teilnehmer ein körperliches oder psychisches Gesundheitsproblem hatten und zufällig in eine Lachinterventions- und eine Vergleichsgruppe eingeteilt wurden.
Die Studien zeigen die vielfältigen Ansätze für den Einsatz des Lachens als Therapie in der Medizin. Dabei betrachteten die Forscher spontanes Lachen, wie zum Beispiel als Reaktion auf humorvolle Spiele oder Filme, und simuliertes bzw. angeleitetes Lachen wie beim Lachyoga. Das Spektrum der Studiengruppen reichte von Diabetes- und Herz-Kreis-Lauf-Patienten über Pflegeheimbewohner mit Depressionen und Krebspatienten während der Chemotherapie bis hin zu Smartphone-süchtigen Schülern. Die Lachtherapie dauerte von einmalig wenigen Minuten bis über Wochen in regelmäßigen Terminen. Sie wurde einzeln oder in Gruppen durchgeführt. Zudem wurde gemessen, wie sich das Lachen auf physiologische Parameter wie den Blutzuckerspiegel, Blutdruck oder Entzündungsmarker, auf die körperliche Gesundheit, wie z.B. Schmerz oder Beweglichkeit, oder auf die psychische Gesundheit, etwa auf Depressivität, Ängstlichkeit oder Stress, auswirkt.
„Insgesamt konnten wir eine positive Wirkung der Lachinterventionen feststellen“, fasst die Autorin Katharina Stiwi das Ergebnis zusammen, „und zwar sowohl auf physiologische und körperliche Zielgrößen als auch bei mentalen Parametern.“ Außerdem zeigte sich, dass das therapeutische Lachen in Gruppen wirksamer ist als wenn die Teilnehmer allein lachten. In Bezug auf psychische Merkmale erzielte spontanes Lachen weniger Effekt als das absichtliche, simulierte Lachen, das in der Regel von Atem- und Entspannungsübungen begleitet wird. Zudem machten die Autorinnen einen Zusammenhang zwischen Wirkung und Alter der Studienteilnehmer aus: Je jünger diese waren, desto hilfreicher erwies sich die Lachtherapie.
Jenny Rosendahl, die Co-Autorin, resümiert: „In der großen Heterogenität der zugrundeliegenden Studien liegen sowohl Stärke als auch Schwäche unserer Metaanalyse – sie sorgt zum einen für eine robuste Gesamtbewertung des Lachens als Intervention, macht es aber schwierig, eine Empfehlung für eine konkrete Patientengruppe abzugeben.“
Die Studienautorinnen sehen den Bedarf an weiteren qualitativ hochwertigen randomisiert-kontrollierten Studien, die die Effekte des therapeutischen Lachens differenziert für bestimmte Anwendungsgebiete testen und die die Wirkungsweise der verschiedenen Interventionsformen untersuchen. Auch zu Nebenwirkungen ist bislang wenig bekannt - keine der betrachteten Studien erfasste systematisch unerwünschte Effekte.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Universitätsklinikum Jena. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Lidya Nada, Unsplash