Forscher wollten mehr über die Entstehung der Alzheimer-Erkrankung erfahren und haben die Fettzusammensetzung an der Zellmembran untersucht. Dabei fiel auf, dass Vitamin D eine Schlüsselrolle zuteil wird.
In Deutschland leiden ca. 2 Millionen Menschen an demenziellen Erkrankungen – die meisten von ihnen an der Alzheimer-Erkrankung. Für die neurodegenerative Erkrankung gibt es derzeit keine Heilung, sondern lediglich symptomatisch wirkende Medikamente. Wissenschaftler versuchen daher seit Jahrzehnten, Risikofaktoren der Krankheit zu identifizieren und die molekularen Mechanismen besser zu verstehen.
Ein wichtiges Merkmal, das auf eine Alzheimer-Erkrankung hinweist, sind senile Plaques, Ablagerungen aus Peptiden, die sich in der grauen Hirnsubstanz anreichern. Die Eiweiße, die auch Beta-Amyloid genannt werden, entstehen durch Prozesse, die an oder in der Zellmembran stattfinden. Einer der Hauptbestandteile der Zellmembran sind Fette. Ein Forscherteam des Instituts für Demenzprävention der Universität des Saarlandes beschäftigte sich daher in einer Studie mit der Frage, in welchem Zusammenhang die Zusammensetzung der Membran mit dem Auftreten von Alzheimer steht. Die Wissenschaftler wollten wissen, ob durch eine Veränderung der Membran-Fette, die Erkrankung beeinflusst oder sogar verhindert werden kann.
Studienleiter Prof. Marcus Grimm und sein Team fanden dabei heraus, dass vor allem ein Vitamin die Zusammensetzung der Membran-Fette beeinflusst: Vitamin D. Bisherige epidemiologische Studien zeigten bereits, dass ein niedriger Vitamin-D-Spiegel die Alzheimer-Erkrankung begünstigen kann. Grimm vermutet nun, dass der Vitamin-D-Mangel die Zusammensetzung der Membran insofern beeinflussen kann, als dass er die Bildung der senilen Plauqes begünstigt. Der Wissenschaftler betont daher die Bedeutsamkeit einer ausreichenden Vitamin-D-Versorgung. Er sieht vor allem Handlungsbedarf, da ca. 90 % der älteren Bevölkerung unter einer Vitamin-D-Hypovitaminose, d.h. einem zu niedrigen Spiegel, leiden.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der SRH Hochschule für Gesundheit. Die Originalpublikation findet ihr hier.
Bildquelle: Sharon Pittaway, unsplash.