In Deutschland haben ungefähr eine Million Menschen mit Diabetes auch eine Polyneuropathie – und 5.000 bis 10.000 von ihnen leiden unter einem Charcot-Fuß.1 Meist beginnt alles ganz harmlos: Mit einem schmerzarmen, entzündlichen Ödem, oft ausgelöst durch einen unbemerkten Ermüdungsbruch. Doch die Folge ist verheerend: Es können groteske Fehlstellungen des Fußes, ausgedehnte Druckschäden der Haut und Infektionen entstehen. Häufig läuft die Zerstörung des Fußskelettes ohne große Schmerzen ab, da aufgrund der Polyneuropathie die Sensibilität der Nerven stark eingeschränkt ist.1 Am Ende steht ein 12-fach erhöhtes Risiko für eine unausweichliche Amputation.2
Nur Patienten mit einer erhöhten Sensibilitätsstörung können an einem Charot-Fuß erkranken, was den primären endogenen Risikofaktor darstellt.1 Aber damit ist nicht Schluss: Darüber hinaus können Übergewicht, Neuropathie, fortgeschrittenes Alter, Diabetes für mehr als 5 Jahren, erhöhte Hämoglobin A1c Level, Nierenversagen, Eisenmangelanämie, Osteoporose und rheumatoide Arthritis die Prävalenz zusätzlich befeuern.2 Gerade bei Patienten mit diesen Konstitutionen sollte in Folge eines mechanischen Traumas auf die Ausbildung des Charcot-Fußes geachtet werden.
Leider ist die Diagnostik des Charcot-Fußes weiterhin eine große Herausforderung und kann dazu führen, dass die therapeutisch eminent wichtige Ruhigstellung des Fußes verschleppt wird. Im Vordergrund der Diagnostik stehen neben dem klinischen Bild vor allem bildgebende Verfahren mittels Röntgenbildes und MRT.3 Ein akuter Charcot-Fuß ist klinisch durch eine Neuropathie mit folgenden Fußveränderungen gekennzeichnet:3
CAVE: Besonders tückisch am Charcot-Fuß ist die Tatsache, dass Skelettverletzungen zum Beginn der Erkrankung in der Röntgendiagnostik unauffällig sind und stattdessen eher an eine tiefe Beinvenenthrombose denken lassen. Im Gegensatz dazu ermöglicht das MRT diese mechanischen Verletzungen an Knochen- beziehungsweise Gelenken (z.B. durch Quetschungen, Kontusionen oder Distorsionen) frühzeitig abzubilden – eben, bevor es zur Knochenauflösung kommt und auch die Röntgendiagnostik aussagekräftig wird.1
Das Hauptaugenmerk in der multidisziplinären Therapie umfasst die Revaskularisation, Infektionsprophylaxe sowie Wundheilung von Ulcera.2 Im späten Stadium ist ein Charcot-Fuß nicht mehr heilbar, auch eine medikamentöse Therapie existiert nicht.1 Daher sollte das Risiko für einen schwerer Verlauf mittels Prävention minimiert werden:1
Der Charcot-Fuß ist das Endstadium eines extremen Belastungsschadens der Fußknochen unterstützt durch die fehlende Schmerzreaktion von Menschen mit Polyneuropathie. Diese Sonderform des DFS kann jedoch vermieden werden, wenn sie frühzeitig erkannt und behandelt wird – und das ist gar nicht so kompliziert.1
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