Das Pankreas von Menschen mit Typ-2-Diabetes produziert weniger Insulin. Eine bestimmte microRNA könnte daran schuld sein, wie Forscher nun herausfanden. Ergibt sich daraus die Diabetes-Therapie der Zukunft?
Bei Typ-2-Diabetes ist die Fähigkeit der Bauchspeicheldrüse, Insulin zu produzieren und freizusetzen, beeinträchtigt. Frühere Studien haben gezeigt, dass microRNAs an diesem Verschlechterungsprozess beteiligt Forschungen haben gezeigt, dass eine bestimmte microRNA, genannt miR-200c, die Insulinsekretion bei diabetischen Mäusen zu beeinflussen scheint. Bislang war nicht bekannt, welche Rolle miR-200c bei der Insulinsekretion beim Menschen spielt.
„Unsere Studie zeigt, dass der miR-200c-Spiegel bei Menschen mit und ohne Diabetes unterschiedlich ist. Nur wenige Studien in diesem Bereich wurden mit einer ähnlichen Menge an menschlichen Proben wie in dieser Studie durchgeführt“, sagt Lena Eliasson, Diabetesforscherin am Lund University Diabetes Centre (LUDC) und korrespondierende Autorin der Studie, die in der Fachzeitschrift Diabetes veröffentlicht wurde.
Ihre Messungen von miR-200c in Langerhans-Inseln von 34 verstorbenen Spendern mit und ohne Typ-2-Diabetes zeigten, dass das Vorkommen von miR-200c bei Diabetikern erhöht ist. Die Forscher führten weitere Experimente an Langerhans-Inseln von Spendern mit Typ-2-Diabetes durch. Das Ziel war festzustellen, ob die Insulinsekretion erhöht werden kann, indem man die miR-200c-Konzentration in den Zellen verringert. Die Experimente ergaben eine erhöhte Insulinsekretion in den Langerhans-Inseln der drei Spender.
„Der Anstieg war bei allen Proben etwa dreifach. Wir hätten dieses Experiment gerne mit mehr Probenmaterial durchgeführt, aber es ist schwierig, an frisch gespendetes Material zu kommen. Wir sind den Spendern, die auf unterschiedliche Weise zu der Studie beigetragen haben, sehr dankbar. Es ist wichtig zu verstehen, was mit der Insulinsekretion geschieht und wie sie beim Menschen reguliert wird, um neue Behandlungen zu entwickeln“, so Jones Ofori, einer der Hauptautoren der Studie und Forscher für Diabetes und Epigenetik am LUDC.
Die Forscher planen, ihre Ergebnisse an Ratten mit Diabetes zu bestätigen, um besser zu verstehen, was mit der Insulinsekretion passiert, wenn die miR-200c-Werte gesenkt werden. Ein wichtiges Forschungsziel ist die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden für Typ-2-Diabetes. Frühere Forschungen am Diabeteszentrum der Universität Lund haben gezeigt, dass Diabetes je nach Krankheitsverlauf in verschiedene Untergruppen eingeteilt werden kann und dass es einige Patientengruppen gibt, die mehr Probleme mit der Insulinsekretion haben, als andere.
„Die derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten für Typ-2-Diabetes sind nicht für alle optimal. Mehrere Studien haben gezeigt, dass eine individuellere Behandlung erforderlich ist. Es könnte für uns interessant sein, eine Behandlung auf Gruppen auszurichten, die eine schwere Beeinträchtigung der Insulinsekretion aufweisen. Langfristig hoffen wir, dass unsere Forschung zu Therapien führen wird, die zu einer besseren Kontrolle des Blutzuckerspiegels beitragen können“, sagt Lena Eliasson, Professorin für experimentelle Diabetesforschung an der Universität Lund.
Die Forschungsgruppe führt derzeit eine Kartierung von microRNAs durch, die an der Insulinsekretion bei Typ-2-Diabetes beteiligt sein könnten. Dieses Wissen ist wichtig für die Entwicklung präziser Therapien. „In unserer Kartierung der microRNAs sehen wir, dass miR-200c ein starker Kandidat für gezielte Behandlungen ist, der auch in anderen Studien auftaucht. Eine Herausforderung, die vor uns liegt, ist die Entwicklung einer Insulinbehandlung, die nur die Langerhans-Inseln und kein anderes Gewebe betrifft“, erklärt Eliasson.
Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung der Lund University. Zur Originalpublikation kommt ihr hier.
Bildquelle: Stephen Leonardi, unsplash