Ohrenschmerzen: So behandelt ihr richtig

Ohrenschmerzen: So behandelt ihr richtigIn meiner Praxis vergeht kaum ein Tag ohne Kinder mit schmerzenden Ohren. Hierfür gibt es viele Ursachen. Lest hier das kleine Einmaleins der Ohrenschmerzen.Die häufigsten Ursachen

Die meisten Ohrenentzündungen sind – wie die begleitenden Erkältungen – viral bedingt, aber mitunter bakteriell mitinfiziert.

Einseitige Ohrenschmerzen zeigen meist bakterielle Infektionen an. Hintergrund: Die kürzere Tuba auditiva beim Kind begünstigt Ohrenentzündungen.

Das sind die Symptome

Klar, Ohrenschmerzen. Säuglinge zeigen das manchmal nur durch unerklärliches Schreien oder Grabbeln am Ohr. Letzteres ist aber ein sehr unsicheres Symptom, Säuglinge greifen einfach gerne mal an die Ohren.

Nach dem plötzlichen Beginn der Schmerzen kommen Fieber und ein schlechter Allgemeinzustand dazu. Fehlt das, mag das Ohr bei einer Erkältung beteiligt sein, ist aber selten wirklich entzündet.

Otorrhoe ist nicht schlimm – es erleichtert die Schmerzen, zeigt aber in aller Regel eine bakterielle Entzündung an.

Ärzte sehen dann ein gerötetes Trommelfell mit Vorwölbung durch einen Flüssigkeitserguss im Mittelohr.

So könnt ihr behandeln

Bitte unbedingt die Schmerzen lindern! Paracetamol oder Ibuprofen nutzen, bitte keine Pseudobehandlung mit Globuli oder Ohrentropfen aus dubiosen Quellen verwenden.

Abschwellend wirkende Nasentropfen/ -sprays öffnen die Belüftung für das Ohr und lindern dadurch die Symptome. Außerdem erleichtert es die Nasenatmung, was bei einer Erkältung einer Ohrentzündung vorbeugt.

Antibiotika sind nicht immer vonnöten, auch nicht bei bakteriellen Ohrenentzündungen. Wenn, dann gibts Amoxicillin, alternativ Clavulansäure oder Cefalosporine. Die Behandlung erfolgt bis zum Abklingen aller Symptome, also vor allem Ohrenweh und Fieber. Meist reichen fünf Tage Behandlung aus.

Bei gutem Befinden der Patienten kann auf Antibiotika verzichtet werden – je jünger, desto eher wird behandelt. Faustformel: Ab dem 5. Lebensjahr kann man abwarten. Aber: Das berühmte „watchful waiting“ bedeutet: Eine Neubeurteilung alle zwei bis drei Tage durch Eltern oder Doc.

Diese Probleme können auftreten

Unterschieden wird zwischen der klassischen Mittelohrentzündung und einer Otitis externa (Star-Symptom: Druckschmerz auf dem Tragus – das ist das Knorpelknubbelchen vorne vor dem Ohreingang). Letztere holt man sich gerne im Schwimmbad. Sie wird tatsächlich mit antibiotischen Ohrentropfen behandelt.

Ärzte sollten sich immer auch den Knochen hinter dem Ohr ansehen: Otitiden können in einer Mastoiditis münden, oder eine Mastoiditis imitiert Ohrenschmerzen.

Verschlechtern sich die Ohrenschmerzen oder kommt es auch unter Antibiotika zu keiner Entfieberung, kann es über die Nachbarschaft zum Gehirn auch zu einer Meningitis kommen.

Ohrenweh können auch von Fremdkörpern oder als Ausstrahlort vom Rachen oder Hals auftreten.

Passivrauchen erhöht das Risiko auf Mittelohrentzündungen, ebenso wie Nichtgestilltsein und fehlende Impfungen (Hämophilus influenzae, Pneumokokken, Influenza…).

Kurz und knapp

Schmerzen behandeln

Abschwellende Nasentropfen/-spray geben

Bei hohem Fieber oder schlechtem Allgemeinzustand ➡️ Doktor:in aufsuchen

Keine Besserung nach zwei bis drei Tagen ➡️ Doktor:in aufsuchen

Bildquelle: Franco Antonio Giovanella, unsplash