Eine Studie untersucht die Effektivität der Gabe eines CDK4/6-Inhibitors zusätzlich zur Hormontherapie bei metastasierendem HR-positivem Brustkrebs. Könnte das ein neuer Standard für die Erstlinien-Therapie werden?
Eine Studie von Forschern des MD Anderson Cancer Center der Universität Texas zeigt, dass postmenopausale Patientinnen mit HR-positivem, HER2-negativem metastasierendem Brustkrebs von einer Gabe des CDK4/6-Hemmers Ribociclib zusätzlich zur Hormontherapie profitieren. Die Ergebnisse der vom Hersteller Novartis gesponserten Studie wurden nun im New England Journal of Medicine veröffentlicht. Erstmals vorgestellt wurden sie 2021 auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie (ESMO).
Die randomisierte Phase-III-Studie MONALEESA-2, geleitet von Prof. Gabriel Hortobagyi, zeigt bei einer Kombination aus Ribociclib und dem Aromatasehemmer Letrozol ein medianes Überleben von 63,9 Monaten, verglichen mit 51,4 Monaten bei alleiniger Hormontherapie. Die geschätzte Sechs-Jahres-Überlebensrate lag unter Ribociclib bei 44,2 % – verglichen mit 32 % unter Placebo.
„Die Ergebnisse bauen auf früheren MONALEESA-Studien auf, in denen durch die zusätzliche Gabe von Ribociclib ein Überlebensvorteil erzielt werden konnte“, erklärt Hortobagyi. „Ich finde es ermutigend, dass Patienten mit metastasiertem Brustkrebs nun eine Behandlungsoption zur Verfügung stehen könnte, die das Überleben verlängert, die Chemotherapie verzögert und die Lebensqualität erhält.“
Frühere Forschungsergebnisse des MD Anderson Centers konnten zeigen, dass Ribociclib und Letrozol in der MONALEESA-2-Studie das progressionsfreie Überleben von postmenopausalen Frauen mit metastasiertem HR+-Brustkrebs HR+ verbesserten. Den Ergebnissen der MONALEESA-7-Studie zufolge kann die Kombination auch bei prämenopausalen Patientinnen mit fortgeschrittenem HR+-Brustkrebs das progressionsfreie Überleben verbessern.
An der internationalen Doppelblindstudie MONALEESA-2 nahmen insgesamt 668 postmenopausale Frauen mit fortgeschrittenem Brustkrebs teil. Sie erhielten nach Zufallsprinzip entweder Ribociclib und Letrozol oder aber Letrozol und Placebo. Keine der Frauen war zuvor wegen ihrer fortgeschrittenen Erkrankung behandelt worden. Die Studienteilnehmerinnen waren zu 82,2 % weiß, zu 2,5 % schwarz, zu 7,6 % asiatischer Abstammung und zu 7,6 % anderen Ethnien zugehörig.
Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 79,7 Monate. Bis zur ersten Chemotherapie vergingen bei den zusätzlich mit Ribociclib behandelten Patientinnen im Schnitt 50,6 Monate, verglichen mit 38,9 Monaten bei Placebogabe. Es fielen keine neuen Sicherheitssignale auf und die beobachteten Nebenwirkungen stimmten mit den schon früher berichteten Ergebnissen überein.
„Angesichts dieser Ergebnisse sollte die Kombination eines CDK4/6-Hemmers mit einem Aromatasehemmer für die meisten Patientinnen mit fortgeschrittenem Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs die Standard-Erstlinienbehandlung sein“, sagt Hortobagyi. „Diese Ergebnisse haben das Potenzial, sich auf die meisten Frauen auszuwirken, bei denen ein metastasierender Brustkrebs diagnostiziert wurde.“
Dieser Artikel beruht auf einer Pressemitteilung der University of Texas. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Bilal O., unsplash.