Endometriose-Patientinnen haben ein erhöhtes Risiko, im Laufe ihres Lebens auch an Eierstockkrebs zu erkranken. Der Grund dafür: Gemeinsame Risikogene, die Forscher nun identifizieren konnten.
Forschern der University of Queensland (UQ) gelang der Nachweis eines genetischen Zusammenhangs zwischen Endometriose und bestimmten Subtypen von Ovarialkarzinomen. Dieser ermöglicht es, potenzielle Ansatzpunkte für eine Therapie zu ermitteln und das Verständnis beider Krankheiten zu verbessern. Die Ergebnisse wurden in Cell Reports Medicine veröffentlicht.
Bei der Endometriose handelt es sich um eine chronische Krankheit, die eine von neun Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter beeinträchtigt und bei der endometriumartiges Gewebe in anderen Bereichen des Körpers wächst. Schmerzen und häufig auch Unfruchtbarkeit sind die Folgen.
Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass Endometriose-Patientinnen ein leicht erhöhtes Risiko für die Entwicklung von epithelialem Eierstockkrebs haben. Dr. Sally Mortlock und Prof. Grant Montgomery vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der UQ führten daher eine groß angelegte genetische Studie durch, um eine genetische Grundlage für dieses Risiko zu ermitteln und so die biologischen Überschneidungen zwischen den beiden Erkrankungen besser zu verstehen. „Wir brauchen mehr Informationen darüber, wie sie sich entwickeln, über die damit verbundenen Risikofaktoren und über die Prozesse, die Endometriose und verschiedene Arten von Ovarialkarzinomen gemein haben“, erklärt Mortlock.
„Unsere Forschung zeigt, dass Personen, die bestimmte genetische Marker tragen, die sie für Endometriose prädisponieren, auch ein höheres Risiko für bestimmte Subtypen von epithelialem Eierstockkrebs haben – nämlich klarzelligen und endometrioiden Eierstockkrebs.“
Mortlock stellt fest, dass das Risiko für Eierstockkrebs bei Frauen mit Endometriose aber nicht wesentlich erhöht ist, obwohl die Krankheiten genetisch miteinander verbunden sind. „Insgesamt haben Studien ergeben, dass das Risiko, im Laufe des Lebens an Eierstockkrebs zu erkranken, auf 1 von 76 Frauen geschätzt wird, und dass Endometriose dieses Risiko leicht auf 1 von 55 erhöht, so dass das Gesamtrisiko immer noch sehr gering ist.“
In der Studie wurden Gene gefunden, die in Zukunft als Angriffspunkte für Medikamente zur Behandlung von Endometriose und epithelialem Eierstockkrebs dienen könnten. „Wir untersuchten bestimmte DNA-Bereiche, die das Risiko für beide Krankheiten erhöhen und identifizierten Gene im Eierstock- und Gebärmuttergewebe, die als Zielstrukturen für eine Therapie in Frage kommen und wertvoll sein könnten, um den Zusammenhang zwischen den Erkrankungen zu verstehen und biologische Wege zu unterbrechen, die Krebs auslösen“, erläutert Mortlock.
Dazu kombinierten die Forscher große Datensätze, in denen die Genome von 15.000 Menschen mit Endometriose und 25.000 mit Ovarialkarzinom verglichen wurden, um Überschneidungen bei den Risikofaktoren der beiden Krankheiten festzustellen.
Dieser Artikel beruht auf einer Pressemitteilung der University of Queensland. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Daniel Apodaca, unsplash.