Das deutsche Forschungsteam rund um Primatologe Tobias Deschner und die Kognitionsbiologin Simione Pika machten kürzlich während ihrer 15 monatigen Observation von rund 45 Schimpansen im Nationalpark Loango in Gabun eine faszinierende Beobachtung: Schimpansen fangen Insekten, legen diese gezielt in ihre offenen Wunden und versorgen sich so selber und gegenseitig.1
Insgesamt dokumentierten die Forscher 76 Fälle, in denen sich Tiere eine offene Wunde zugezogen haben. In 22 Fällen versorgten die Tiere diese Wunde, indem sie ein freifliegendes Insekt fingen und auf die offenen Wunden legten. Noch ist nicht klar, um welches Insekt es sich hierbei handelt. Das Forschungsteam geht aber davon aus, dass das Insekt ~ 5 mm groß und hauptsächlich schwarz sei sowie fliegen könne. Die tierische ‚Behandlung’ kann in der Regel in vier Schritten beschrieben werden:
Die Schritte drei und vier werden hierbei während jeder ‚Behandlung’ öfters wiederholt. Das wollen Sie mit eigenen Augen sehen? Kein Problem hier gibt es ein kleines Video in dem dieses Verhalten gezeigt wird.
Ob diese Art der Wundbehandlung aber auch wirklich zur verbesserten Wundheilung beiträgt ist allerdings noch unbekannt. Hierzu braucht es weitere systematische Untersuchungen sowie die Identifizierung des Insekts. Dennoch sollten wir ein Auge darauf behalten, schließlich gilt der medizinische Nutzen einer Madentherapie bei einer Vielzahl an chronischen Wunden mittlerweile auch beim Menschen für erwiesen.2
Alles in allem lässt sich allerdings festhalten: Ganz schön clever diese Schimpansen!
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