Wissenschaftler haben das Potenzial von natürlichen Killerzellen in der Krebstherapie untersucht. Dabei entdeckten sie einen neuen Biomarker, mit dem sich das Ansprechen auf Immuntherapien vorhersagen lässt.
Das maligne Melanom ist eine der tödlichsten Hautkrebsarten. Obwohl die Behandlung im fortgeschrittenen Stadium eine Herausforderung darstellt, haben sich die Überlebenschancen für Patienten in den letzten Jahren deutlich erhöht. Dies ist insbesondere auf den Einsatz der Immun-Checkpoint-Therapie zurückzuführen, bei der körpereigene T-Zellen gegen den Tumor aktiviert werden. Diese Immuntherapien sind jedoch teuer und haben erhebliche Nebenwirkungen. Zudem liegen die Ansprechraten unter 40 %.
Eine Arbeitsgruppe der Uni Göttingen hat daher den Einsatz von natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) untersucht, die bisher noch nicht in der Immuntherapie genutzt werden. Diese haben – im Gegensatz zu T-Zellen – den Vorteil, dass sie ihre Wirkung gegen einen Tumor richten, ohne vorher antigenspezifisch stimuliert werden zu müssen. Erstautorin Dr. Sabrina Cappello und ihr Team nutzten dazu NK-Zell-basierte Zytotoxizitätsassays, sogenannte Protein-Microarray-Screens sowie weitere Informationen aus Tiermodellen, um das Potenzial der NK-Zellen zu erforschen. Die Forscher erstellten daraus – in Kombination mit zahlreichen Patientendaten – eine sogenannte „Protein-Signatur“, die zur Entwicklung eines Algorithmus genutzt wurde. Dieser ist in der Lage die Sensitivität von Melanomen gegenüber Checkpoint-Immuntherapien vorherzusagen.
„Die Ergebnisse der Studie könnten für Krebspatienten einen doppelten Vorteil bieten. Zum einen könnten die Untersuchungen angewendet werden, um das Ansprechen auf die bereits in der Klinik eingesetzten T-Zell-basierten Immuntherapien vorherzusagen. Zum anderen könnten Sie dazu beitragen, zukünftig NK-Zell-basierte Therapien zu entwickeln und zu optimieren“, sagt Studienautor Prof. Ivan Bogeski. Hier könnten zukünftig proteinbasierte Microarray-Screenings und In-vitro-Zytotoxizitätsassays als Grundlage für eine personalisierte Krebstherapie dienen. Darüber hinaus geht Bogeski davon aus, dass diese Informationen zu einer effizienten Entscheidungshilfe für personalisierte Therapien werden.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Universitätsmedizin Göttingen – Georg-August-Universität. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Mike Doherty, unsplash.