Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko, eine Herzrhythmusstörung zu erleiden. Um diese zu behandeln, gibt es zwei verschiedene Arzneimittel. Doch wer hat die Nase vorn?
Im Vergleich zu Menschen mit einem gesunden Stoffwechsel, weisen Diabetiker ein höheres Risiko für Herzrhythmusstörungen wie beispielsweise Vorhofflimmern auf. Das lässt sich auf Schädigungen der Blutgefäße, aber auch auf typische Diabetiker-Faktoren wie Übergewicht und Bluthochdruck zurückführen. Um einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu verhindern, können Diabetikern sowohl direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) als auch Vitamin-K-Antagonisten (VKA) verabreicht werden. Doch gibt es einen Unterschied? Welches Medikament hat weniger Nebenwirkungen und erzielt bessere Prognosen? Diesen Fragen sind nun Forscher aus Taiwan nachgegangen.
In einer großen Kohortenstudie analysierte das Forschungsteam die Daten von mehr als 30.000 Diabetespatienten mit Herzrhythmusstörung, die erstmals mit einem DOAK – wie bspw. Rivaroxaban – oder mit dem VKA Warfarin behandelt wurden. Der Beobachtungszeitraum betrug durchschnittlich drei Jahre.
Das Ergebnis war eindeutig: Patienten unter DOAK entwickelten signifikant weniger makro- sowie mikrovaskuläre Komplikationen und es kam zu weniger glykämischen Notfällen als bei Patienten, die Warfarin einnahmen. Auch die Sterberate war in der DOAK-Gruppe deutlich niedriger. Zur Gerinnungshemmung scheinen für Diabetiker mit Vorhofflimmern also direkte orale Koagulanzien besser geeignet als Vitamin-K-Antagonisten.
Jedoch ist noch nicht abschließend geklärt, woher diese Unterschiede kommen. Eine mögliche Erklärung sei die Rolle von Vitamin K bei der Insulinsensitivität und Glukosetoleranz, so die Wissenschaftler. Diese Mechanismen würden durch Warfarin – und auch den in Deutschland gebräuchlichen VKA Phenprocoumon – gehemmt. In Zukunft soll geklärt werden, ob Patienten, die zunächst nicht an Diabetes erkrankt sind, unter der Gabe von Warfarin bei Vorhofflimmern ein höheres Risiko aufweisen, in Zukunft an Diabetes zu erkranken, als unter einer Behandlung mit DOAK. Das legten nämlich vergangene Studiendaten nahe.
Die Originalstudie findet ihr im Text und hier.
Bildquelle: Hassan Pasha, unsplash.