Bewegen wir unseren Körper, sendet dieser gesundheitsfördernde Signale aus – Doch welche Rolle spielt die Tageszeit dabei? Forscher haben nun gezeigt, wie wichtig es ist, Sport auf die innere Uhr abzustimmen.
Fast alle Zellen regulieren ihre biologischen Prozesse über einen Zeitraum von 24 Stunden, also im zirkadianen Rhythmus. Das bedeutet auch, dass sich die Empfindlichkeit der verschiedenen Gewebe je nach Tageszeit verändert. Jüngste Forschungsergebnisse haben bspw. gezeigt, dass die Auswirkungen von Sport auf den Körper je nach Tageszeit unterschiedlich sind. Warum dies so ist, war bisher jedoch unklar.
Ein Forschungsteam wollte wissen, wie man die gesundheitsfördernde Wirkung von Sport optimieren kann und hat den Einfluss der Tageszeit auf die Freisetzung dieser organspezifischen Signale untersucht. Dies soll vor allem bei der Entwicklung von therapeutischen Sportprogrammen helfen: „Wenn wir besser verstehen, wie sich Bewegung zu verschiedenen Tageszeiten auf den Körper auswirkt, könnte dies Menschen mit einem erhöhten Risiko für Krankheiten wie Adipositas und Typ-2-Diabetes zugutekommen“, erklärt Studienautorin Juleen R. Zierath.
Das internationale Forschungsteam wollte den Effekt genauer verstehen und führte daher eine Reihe von Untersuchungen an Mäusen durch, die entweder am frühen Morgen oder am späten Abend trainierten. Die Forscher sammelten und analysierten Blutproben und verschiedene Gewebeproben von Hirn, Herz, Muskel, Leber und Fett. Auf diese Weise konnten sie Hunderte verschiedener Stoffwechselprodukte und Hormonsignalmoleküle in jedem Gewebe nachweisen, die unter anderem den Schlaf, das Gedächtnis, die körperliche Leistungsfähigkeit und das Gleichgewicht unseres Stoffwechsels beeinflussen. Die Wissenschaftler verfolgten anschließend wie diese Signale sich durch das Training zu unterschiedlichen Tageszeiten veränderten und fassten die Ergebnisse in einem „Atlas des Bewegungsstoffwechsels“ zusammen: Eine umfassenden Karte von Signalmolekülen, die in unterschiedlichen Geweben nach körperlicher Belastung zu verschiedenen Tageszeiten vorhanden sind.
„Wir verstehen jetzt besser, wie Bewegung gestörte zirkadiane Rhythmen, die mit Adipositas und Typ-2-Diabetes in Verbindung stehen, neu ausrichten kann. Unsere Ergebnisse werden neue Studien ermöglichen, die den richtigen Zeitpunkt körperlicher Belastung für Therapien und die Prävention von Krankheiten erforschen“, fasst Studienleiter Dominik Lutter zusammen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Helmholtz Zentrums München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Carl Newton, unsplash.