Haemophilus-Bakterien können Antibiotikaresistenzen entwickeln und zur Gefahr für geschwächte Immunsysteme werden. Forscher haben die Bakterien näher untersucht und eine Methode zur Resistenz-Voraussage gefunden.
Bakterien der Gattung Haemophilus sind in der Regel harmlos, können bei Neugeborenen oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem jedoch eine schwere Erkrankungen verursachen. Die Ausbreitung des Haemophilus influenzae mit dem Kapseltyp b (Hib) konnte durch die Entwicklung eines Impfstoff bereits erfolgreich gestoppt werden. Dennoch sind Infektionen mit anderen Stämmen bislang wenig untersucht. Viele Wissenschaftler sind daher besorgt: „Wir glauben, dass gerade diese bislang wenig untersuchten Haemophilus-Isolate durchaus schwere Infektionen verursachen können und sehen mit Sorge, dass auch zunehmend resistente Erreger isoliert werden“, so Mikrobiologe Prof. Jan Rupp.
Der Infektiologe untersuchte daher gemeinsam mit seinem Team das Erbgut von über 1.500 Bakterien der Gattung Haemophilus. Mittels modernster Genomsequenzierung wurde aus den Rohdaten eine detaillierte Aufschlüsselung des Bakterien-Erbguts. „Wir haben beispielsweise neue Hinweise gefunden, dass auch Bakterien der vermeintlich harmlosen Spezies Haemophilus haemolyticus möglicherweise zu schweren Erkrankungen führen können“, erläutert Erstautorin Dr. Margo Diricks.
Doch damit nicht genug: Die Wissenschaftler entwickelten eine Methode, die es ihnen ermöglicht, neben dem Stamm, auch wichtige Marker zur Vorhersage von Antibiotikaresistenzen zu bestimmen. So könnte in Zukunft, allein durch die Analyse des Bakteriengenoms in einer Patientenprobe, eine zeitnahe und valide Empfehlung für eine gezielte Antibiotikabhandlung getroffen werden. „Unser Ziel ist es, nun diese Methode weiter zu entwickeln, um in Zukunft direkt aus einer Patientenprobe ein genaues Bakterien-Profil mit allen Resistenzgenen (dem Resistom) und möglichen Virulenzfaktoren zu erstellen“, sagt Studienautor Prof. Matthias Merker.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Forschungszentrums Borstel – Leibniz Lungenzentrum. Hier geht's zur Originalpublikation.
Bildquelle: Scott Webb, unsplash.