"Safety of mRNA vaccines administered during the initial 6 months of the US COVID-19 vaccination programme: an observational study of reports to the Vaccine Adverse Event Reporting System and v-safe" von Hannah G Rosenblum et al. vom 07.03.2022
https://doi.org/10.1016/S1473-3099(22)00054-8
entkräftet auf einen Schlag alle kruden Fantasien eines mittlerweile entlassenen Betriebskrankenkassen(BKK)-Vorstands der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)
"Unsere Analyse zeigt, dass wir es hier mit einer deutlichen Untererfassung zu tun haben“ sagte er der Welt. Die offiziellen Zahlen zu den unerwünschten Impfnebenwirkungen müssten „dringend plausibilisiert werden“.
In einem Schreiben an PEI-Präsident Prof. Dr. Paul Cichutek nennt er die Auswertung ein „erhebliches Alarmsignal, das unbedingt beim weiteren Einsatz der Impfstoffe berücksichtigt werden muss“.
Dem PEI liegt der Brief seit 22.02.2022 vor. Man könne die Daten nicht beurteilen, „da das Institut bislang keinen Zugang zu den Originaldaten hat und ihm außerdem keine Informationen zur Auswertungsmethode vorliegen“. Die Angaben im Schreiben seien „allgemein und unspezifisch“.
So werde nicht angegeben, wie viele Fälle sich auf leichte und wie viele auf – meldepflichtige – schwerwiegende Reaktionen beziehen. Generell seien Abrechnungsdaten nicht mit Nebenwirkungen gleichzusetzen. „Darüber hinaus ist aus dem Schreiben nicht zu entnehmen, ob tatsächlich ein ursächlicher Zusammenhang mit der Impfung festgestellt worden ist.“
Als im Fallmanagement der BKK Provita immer häufiger unspezifische Diagnose-Verschlüsselungen aufgetreten seien, die auf mögliche, mit dem Patienten zu diskutierende Impfnebenwirkungen schließen ließen, sei man hellhörig geworden. Man habe die Datenpools aller BKKen ausgewertet und die für jedwede Impfnebenwirkungen vorgesehenen Diagnose-Codierungen herausgefiltert.
Der BKK Dachverband teilte dazu per Twitter mit, „dass die Daten nicht wie gemeldet vom BKK Dachverband stammen“. „Um unnötige Verunsicherungen zu vermeiden, ist es wichtig, dass Aussagen grundsätzlich auf der Basis valider Daten gemacht werden. Dies gilt nicht nur aber insbesondere bei Themen, die so emotional geladen und sensibel sind, wie die Impfungen gegen das Coronavirus“, teilte der Verband mit.
Daher unterstütze der BKK Dachverband „ausdrücklich das Vorhaben des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), im Rahmen einer Studie die Diagnoseangaben aus den ärztlichen Abrechnungsdaten, die den Krankenkassen vorliegen, auszuwerten und mit den Impfdaten des Digitalen Impfquoten-Monitors zu verbinden“. Ziel müsse es sein, einen differenzierten Blick auf Impfreaktionen beziehungsweise Impfnebenwirkungen und ihre Schweregrade zu erhalten und somit die Diskussion zu versachlichen.
Die BKK Provita behauptet in einer Analyse, die der Welt vorlag, alleine in den ersten sieben Monaten des Jahres 2021 seien 216.695 BKK-Versicherte wegen Nebenwirkungen durch Impfstoffe behandelt worden. Die Daten bezögen sich auf 10,9 Millionen Versicherte.
Zum Vergleich: Bis Ende 2021 verzeichnete das PEI auf Basis von 61,4 Millionen Geimpften lediglich 244.576 Nebenwirkungsmeldungen. Zu Art und Schwere der Beschwerden könne man nichts sagen.
Der Bundesvorsitzende des Verbandes der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte (Virchowbund) erklärte, die BKK Provita vermische in ihrer Analyse zwei völlig unterschiedliche Bereiche: die ärztlichen Diagnosecodierungen mit ICD-Codes, die sich auf allgemeine Beratungsanlässe beziehen, und die offiziellen Meldungen an das PEI.
„Der ICD-Code U12.9, der zur Dokumentation empfohlen ist, soll etwa bei [auch banalen und jeder Art von] ,Unerwünschten Nebenwirkungen bei der Anwendung von COVID-19-Impfstoffen, nicht näher bezeichnet' angegeben werden“, betonte der Chef des Virchowbunds, Dirk Heinrich. Stark modifiziert nach Deutsches Ärzteblatt https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132101/Aerger-um-Kassenaussagen-zu-Impfnebenwirkungen