Die Krankenhäuser in der Ukraine haben es mit der Versorgung der Bevölkerung momentan schwer. Mobile Lazarette aus dem Ausland sollen Abhilfe schaffen. Ein Überblick.
Angesichts des andauernden Kriegs in der Ukraine ist das örtliche Gesundheitssystem stark belastet. Krankenhäuser wurden zerstört oder mussten evakuiert werden. Erste Helfer aus anderen Ländern bauen deshalb Feldlazarette auf, um bei der Versorgung der Kranken und Verletzten zu helfen.
So richtete eine US-Hilfsorganisation ein Lazarett in einer Tiefgarage in der westukrainischen Stadt Lwiw ein. Laut Berichten soll das Lazarett über 58 Betten und zwei Operationsräume verfügen.
Auch Israel will in den nächsten Tagen in Lwiw ein Feldlazarett errichten.
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Laut dem israelischen Gesundheitminister Nitzan Horowitz soll das Lazarett von Zivilisten betrieben werden. „Es gibt viele Freiwillige, medizinische Fachkräfte und Mediziner, die gehen wollen“, wird er in The Jerusalem Post zitiert. Das Feldlazarett werde vom Gesundheitsministerium verwaltet. „Unsere Hilfe wird mit der ukrainischen Regierung koordiniert, und wir schicken sie im Moment über Polen“, so der Minister. Kiew habe Israel ausdrücklich um die Einrichtung eines Feldlazaretts gebeten.
Am 18. Februar 2022 hatte das deutsche Verteidigungsministerium bekanntgegeben, mit Estland ein 5,3 Millionen Euro teures, verlegefähiges Feldlazarett an die Ukraine übergeben zu haben. Den Plan dafür gibt es allerdings schon länger: Kiew hatte bereits im Jahr 2019 eine entsprechende Anfrage gestellt.
Die symbolische Übergabe fand nun am 8. Februar in der estnischen Hauptstadt Tallinn statt. Die Finanzierung sei von der Bundesregierung übernommen worden, Estland sei für die Beschaffung zuständig gewesen. Die Ausbildung des Lazarettpersonals werde von beiden Ländern gemeinsam übernommen.
Die Einrichtung gilt als sogenanntes Role-2-Lazarett; damit seien nicht nur die rettungsmedizinische Versorgung, sondern auch erste notfallchirurgische Behandlungen von Verwundeten und Verletzten möglich. Die Überführung des Lazaretts in die Ukraine war für Ende März geplant. Vorher sollte das vorgesehene Personal in Estland am medizinischen Gerät des Lazaretts ausgebildet werden.
Ob die Übergabe angesichts der akut verschlechterten Lage in der Ukraine vorgezogen wurde, ist bisher nicht bekannt. Medienberichten zufolge könnte allerdings die Ausbildung ukrainischer Sanitätskräfte durch die Bundeswehr und die technische Übergabe noch Monate in Anspruch nehmen – zumal selbst die zu Beginn des Krieges versprochenen Helme nach wie vor nicht angekommen seien.
Bildquelle: Andrey Metelev, Unsplash