Warum manche Rassen häufiger von einem kongenitalen Megaösophagus betroffen sind, war unbekannt. Forscher haben jetzt ein Gen beim Schäferhund gefunden, das mit der Erkrankung assoziiert ist.
Die genauen Ursachen für einen Megaösophagus beim Hund sind bisher immernoch nicht bekannt. Beim adulten Hund kann zwischen dem idiopathischen und dem sekundären Megaösophagus unterschieden werden. Beim Welpen geht man von einer kongenitalen idiopathischen Ösophagusdilatation aus, welche durch eine verspätete nervale Innervation des Ösophagus entsteht. Rassen wie der Deutsche Schäferhund oder der Irish Setter scheinen häufiger betroffen zu sein. Forscher haben jetzt eine genetische Variation entdeckt, die zum kongenitalen idiopathischen Megaösophagus (CIM) führt. Ihre Ergebnisse veröffentlichte die Arbeitsgruppe in der Zeitschrift PLOS Genetics.
Im Rahmen ihrer Studie führten die Wissenschaftler einen genomweiten Scan durch, um bestimmte Gene zu identifizieren, die mit der Erkrankung in Verbindung stehen. So stießen sie auf eine Variante in dem Gen, welches für den MCH-Rezeptor 2 kodiert – einen G-Protein-gekoppelten Membranrezeptor, der das Melanin-konzentrierende Hormon (MCH) bindet. MCHR2 spielt vermutlich eine Rolle bei der Regulierung des Energiestoffwechsels und der Bewegung von Nahrung durch den Magen-Darm-Trakt.
Die Forscher fanden außerdem heraus, dass männliche Deutsche Schäferhunde fast doppelt so häufig von der Störung betroffen sind wie weibliche. Sie vermuten, dass der höhere Östrogenspiegel bei weiblichen Hunden diese vor der Entwicklung einer schweren Form der Krankheit schützen könnte.
Nachdem die Forscher die betroffene genetische Region identifiziert hatten, entwickelten sie außerdem einen Gentest für die Krankheit. Ein positives Testergebnis könne zusammen mit dem Geschlecht des Hundes mit 75 %iger Genauigkeit vorhersagen, ob das Tier einen Megaösophagus entwickeln wird, so schreiben es die Forscher. Züchter könnten den Test nun nutzen, um bessere Zuchtentscheidungen zu treffen und so das Risiko für die Erkrankung bei Welpen zu verrigern.
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Bildquelle: Ayelt van Veen, unsplash