Eine internationale Studie zeigt: Die Dreierkombination aus Chemotherapeutikum, Androgenentzugstherapie und Darolutamib verringert das Sterberisiko bei Patienten mit metastasierendem, hormonsensitiven Prostatakrebs. Wird das der neue Therapiestandard?
Die Ergebnisse einer internationalen Phase-III-Studie deuten darauf hin, dass die zusätzliche Gabe des Androgenrezeptor-Hemmers Darolutamid bei Androgenentzugstherapie und Chemotherapie das Überleben von Männern mit metastasiertem, hormonsensitivem Prostatakarzinom verlängert. Die Studie, durchgeführt unter der Leitung von Forschern des Massachusetts General Hospital, USA, wurde im New England Journal of Medicine veröffentlicht.
Die Standardbehandlung für Patienten mit metastasierendem, hormonsensitivem Prostatakrebs umfasst entweder die Zugabe des Chemotherapeutikums Docetaxel oder die eines Inhibitors des Androgenrezeptor-Signalwegs zusätzlich zu einer Androgenentzugstherapie. Klinische Studien, in denen alle drei Behandlungen kombiniert wurden, haben bisher zu widersprüchlichen Ergebnissen geführt.
Um diesbezüglich Klarheit zu schaffen, entwarfen die Forscher die internationale ARASENS-Studie. Darin wurden 1.306 Patienten mit metastasiertem, hormonsensitivem Prostatakrebs im Verhältnis 1:1 zufällig entweder der Behandlung mit dem oralen Androgenrezeptor-Inhibitor Darolutamid oder der Behandlung mit Placebo zugeteilt – jeweils in Kombination mit einer Androgenentzugstherapie und Docetaxel.
In beiden Gruppen wurden die Überlebensraten verglichen, nachdem 533 der Patienten gestorben waren. Die Patienten wurden im Median etwa 3,5 Jahre lang beobachtet. Diejenigen Patienten, die Darolutamid erhielten, hatten in dieser Zeit ein um 32,5 % geringeres Sterberisiko als Patienten, die kein Darolutamid einnahmen. Auch die Entwicklung von kastrationsresistentem Prostatakrebs, von Schmerzen und der Notwendigkeit anderer Krebstherapien verzögerte sich bei Patienten, die Darolutamid einnahmen. Die Kombination der drei Medikamente führte dabei nicht zu mehr toxischen Wirkungen als die Kombination aus Androgenentzugstherapie und Docetaxel allein.
„Trotz der Fortschritte in den letzten Jahren ist die Überlebenszeit für Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs kurz. Die Ergebnisse der ARASENS-Studie sind ein wichtiger Schritt nach vorn, und die Dreifachtherapie mit Darolutamid sollte zu einem neuen Therapiestandard für die Behandlung von Patienten mit metastasiertem hormonsensitivem Prostatakrebs werden“, so Hauptautor Matthew R. Smith, Direktor des Programms für genitourinäre Onkologie am Mass General Cancer Center.
Finanziert wurde die Studie von Bayer und Orion Pharma.
Dieser Artikel beruht auf einer Pressemitteilung des Massachusetts General Hospital. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Nick Fewings, Unsplash.