Für Frauen mit Kinderwunsch und Schwangere ist eine gute Versorgung mit Jod und Folsäure sehr wichtig. Ein neues Merkblatt soll Ärzte bei der Beratung unterstützen und über wichtige Empfehlungen informieren.
Für gesunde Menschen in Deutschland, die sich ausgewogen und vielfältig ernähren, sind Nahrungsergänzungsmittel meist überflüssig. Eine Ausnahme bilden Schwangere und Stillende: Um ausreichend mit Jod und Folat/Folsäure versorgt zu sein, empfehlen medizinische Fachgesellschaften sowie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung eine zusätzliche Einnahme über Präparate. Das gilt insbesondere für Folsäure bereits bei der Planung einer Schwangerschaft. Doch viele Frauen beginnen mit der Einnahme zu spät oder gar nicht.
„Wenn es darum geht, Wissen über die Bedeutung von Jod und Folat/Folsäure zu vermitteln und sowohl Mangelerscheinungen als auch Überdosierungen zu vermeiden, spielt die ärztliche Beratung rund um die Schwangerschaft eine maßgebliche Rolle,“ sagt Prof. Tanja Schwerdtle. Um das medizinische Personal bei dieser wichtigen Aufgabe zu unterstützen, hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) das Merkblatt „Jod, Folat/Folsäure und Schwangerschaft – Ratschläge für die ärztliche Praxis“ aktualisiert.
Für die medizinische Beratung und Begleitung von Schwangeren, Stillenden und Frauen mit Kinderwunsch ist es unerlässlich, auch die Ernährung und besondere Nährstoffbedürfnisse im Blick zu haben. Eine gute Versorgung mit Jod und Folat/Folsäure ist in der sensiblen Phase rund um die Schwangerschaft besonders wichtig. Informationen über die Bedeutung dieser lebenswichtigen Mikronährstoffe für die Gesundheit von Mutter und (ungeborenem) Kind sollten daher ein wesentlicher Bestandteil der ärztlichen Beratung von Frauen mit Kinderwunsch sowie in Schwangerschaft und Stillzeit sein.
Ziel des neu aufgelegten BfR-Merkblatts ist es, Ärzte bei der Beratungstätigkeit im Praxisalltag zu unterstützen. Die aktualisierte Fassung informiert über Ursachen, Folgen und Risikogruppen einer unzureichenden Versorgung mit Jod oder Folat/Folsäure sowie über Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung. Ergänzend zum Hintergrundwissen stellt die Publikation Werkzeuge für die Beratungspraxis zur Verfügung: u. a. einen Fragenkatalog für die Jodanamnese sowie konkrete Empfehlungen zur Deckung des Folatbedarfs vor und während der Schwangerschaft.
Laut Daten aus dem nationalen Gesundheitssurvey des Robert Koch-Instituts (RKI) besteht bei etwa 30 Prozent der untersuchten Erwachsenen und 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen ein Risiko für eine unzureichende Jodaufnahme. Für Frauen im gebärfähigen Alter ist das Risiko besonders hoch. Dabei ist eine gute Versorgung mit Jod gerade für Schwangere und Stillende wichtig, weil das Spurenelement für die körperliche und geistige Entwicklung des Kindes lebensnotwendig ist. Daher wird in Deutschland für Schwangere und Stillende – nach vorheriger ärztlicher Rücksprache – die Einnahme von Präparaten mit 100 (bis 150) Mikrogramm Jod pro Tag empfohlen.
Bei Folat deuten die Daten des RKI auf eine ausreichende Versorgung der erwachsenen Allgemeinbevölkerung hin. Allerdings erreicht die Mehrheit der Frauen im gebärfähigen Alter nicht die Folatkonzentrationen im Blut, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Verringerung des Risikos für kindliche Fehlbildungen (Neuralrohrdefekte) empfiehlt. Ein Neuralrohrdefekt ist zum Teil mit schweren Folgen für die Gesundheit des Kindes verbunden und kann mit lebenslangen Behinderungen einhergehen.
Um das Risiko von Neuralrohrdefekten zu senken, wird neben einer folatreichen Ernährung empfohlen, mindestens vier Wochen vor Beginn und in den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft täglich 400 Mikrogramm Folsäure in Tablettenform zu ergänzen.
Das Merkblatt für Ärzte haben wir euch hier und im Text verlinkt. Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).
Bildquelle: Elsa Olofsson, unsplash