Ausgerechnet der Lebensmittelkeim, der Listeriose auslöst, soll Schutz vor Leberkrebs bieten. Forscher entwickelten nun einen Listerien-basierten Impfstoff gegen Lebertumoren im Tiermodell – mit Erfolg.
Leberkrebs ist die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache weltweit. Bislang sind die Behandlungsmöglichkeiten von zwei Leberkrebsarten, das hepatozelluläre Karzinom (HCC) und das Cholangiokarzinom (CCA), unzureichend, bei zugleich steigender Tendenz an Neuerkrankungen.
Hoffnung macht nun eine Studie von Forschern der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI). Ein Impfstoff auf Basis eines stark abgeschwächten Infektionserregers namens Listeria monocytogenes erwies sich in präklinischen Mausmodellen als sicherer und wirksamer Schutz bei prämalignen und malignen Lebererkrankungen.
„Unser auf Listerien basierender Impfstoff liefert Tumor-spezifische Antigene und aktiviert dabei schnell und effizient eine Immunantwort, die sich aktiv gegen den Lebertumor richtet. Dies hat zur Folge, dass das aktivierte Immunsystem das Wachstum des Lebertumors unter Kontrolle hält“, erklärt Dr. Tetyana Yevsa, Koordinatorin der Studie und Leiterin der Arbeitsgruppe in der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der MHH.
„Bei der prophylaktischen Impfung von gesunden Mäusen, in denen später Leberkrebs induziert wurde, stieg das Überleben bei zweifacher Impfung auf 100 Prozent. Auch in Mäusen mit Leberfibrose, die zur Risikogruppe für die Entstehung von Leberkrebs gehören, erwies sich der Impfstoff als sicher und war zudem in der Lage, das Immunsystem zu aktivieren. Dies ist vor allem notwendig um prämaligne Zellen, die sich zu Tumoren formen können, zu erkennen und sie frühzeitig zu beseitigen“, sagt Erstautorin Dr. Inga Hochnadel.
„Bei bereits bestehendem Tumor erwies sich der therapeutische Einsatz des Impfstoffes als etwas komplizierter“, ergänzt Mit-Erstautorin Dr. Lisa Hönicke, die unter der Leitung von Dr. Tetyana Yevsa geforscht hat. „In Kombination mit einer Antikörpertherapie, die standardmäßig zur Behandlung von Leberkrebspatienten eingesetzt wird, zeigte sich die Listerien-Impfung wirksamer als eine Antikörper- oder Listerien-Therapie allein und verlängerte das Überleben der Mäuse auch in fortgeschrittenen Krankheitsstadien, was uns allen große Hoffnung für solch eine Kombinationstherapie in der Klinik macht.“
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Medizinischen Hochschule Hannover. Die Originalpublikation findet ihr hier und im Text.
Bildquelle: Pawel Czerwinski, unsplash