Die Zahl der Darmkrebserkrankungen bei jungen Erwachsenen nimmt zu. Gleichzeitig steigt auch der Anteil junger übergewichtiger Menschen. Besteht etwa ein Zusammenhang? Wissenschaftler haben es geprüft.
Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen. Betroffen sind meist Ältere ab dem 50. Lebensjahr, doch die Zahl der Erkrankungen im jungen Erwachsenenalter nimmt zu. Seit längerem ist bekannt, dass es einen Zusammenhang zwischen einem hohen Body-Mass-Index (BMI) und dem Darmkrebsrisiko gibt. Welche Rolle dabei das Alter spielt, wurde bisher aber noch nicht untersucht. Da Übergewicht und Fettleibigkeit gerade in der jüngeren Generation zunehmen, liegt die Vermutung nahe, dass diese Entwicklung eine der Hauptursachen für das häufigere Auftreten von Darmkrebs im jungen Alter sein könnte.
Um die Vermutungen zu überprüfen, führten Wissenschaftler um Hermann Brenner in einer aktuellen Studie umfassende statistische Analysen durch. „Mit Blick auf die Prävention von Darmkrebs ist es wichtig, die Risikofaktoren für eine frühe Erkrankung genau zu kennen“, erklärt Epidemiologe Brenner. Die Forscher griffen daher auf Daten aus einer der weltweit größten Darmkrebsstudien zurück: Über 6.600 Darmkrebs-Erkrankte sowie knapp 8.000 Menschen ohne Erkrankung nahmen daran teil. Die Wissenschaftler befragten die Personen, die jünger als 55 Jahre waren, zu ihrem Gewicht im Alter von 20 und 30 Jahren sowie etwa 10 Jahre vor der Krebsdiagnose bzw. vor der Befragung. Aus den Daten ermittelten sie dann das Risiko einer frühzeitigen Darmkrebserkrankung bei übergewichtigen (BMI 25 bis <30) und fettleibigen (BMI ≥30, Adipositas) Menschen im Vergleich zu Normalgewichtigen (BMI <25).
Dabei fand das Team heraus, dass das Risiko einer frühen Darmkrebserkrankung bei fettleibigen Menschen etwa doppelt so hoch war wie bei den Normalgewichtigen. Lag bereits im Alter von 20 Jahren eine Adipositas vor, betrug ihr Risiko sogar das 2,6-fache. Auch Übergewichtige mit einem BMI von 25 bis 30 kg/m2 hatten ein erhöhtes Risiko, früh an Darmkrebs zu erkranken.
Die Ergebnisse der Forschergruppe untermauern die Vermutung, dass die Zunahme des Übergewichts und der Adipositas in der jüngeren Generation einer der Hauptgründe für das häufigere Auftreten früher Darmkrebserkrankungen darstellt. „Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass Maßnahmen zur Prävention von Übergewicht und Adipositas gerade in jüngeren Generationen für die Darmkrebsprävention ebenso wichtig sind, wie zur Vorbeugung anderer Volkskrankheiten“, so Brenners Fazit.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums. Die Originalpublikation haben wir euch im Text und hier verlinkt.
Bildquelle: Fuu J, unsplash.