Studien zufolge haben Patient*innen mit Immundefizienz ein höheres Risiko für einen schwereren COVID-19-Krankheitsverlauf und Tod als Immunkompetente.1 Die Studiendaten verdeutlichen, wie wichtig die Impfung gegen COVID-19 für die Betroffenen ist.Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO)1 die Booster-Impfung gegen COVID-19 bereits seit Ende September 2021 für Patient*innen mit Immundefizienz – zu denen auch Patient*innen nach Organtransplantation zählen. Grundsätzlich soll immundefizienten Personen 6 Monate nach einer COVID-19-Grundimmunisierung eine weitere Impfstoffdosis eines mRNA-Impfstoffs angeboten werden. In Abhängigkeit des erwarteten Impfansprechens ist eine Optimierung der primären Impfserie durch eine zusätzliche Impfung nach 4 Wochen möglich.1
Patient*innen nach Organtransplantation gehören zur Gruppe der schwer immundefizienten Personen mit einer erwartbar stark verminderten Impfantwort. Somit können sie eine zusätzliche Impfung bereits 4 Wochen nach der 2. Impfstoffdosis erhalten.
Im Hinblick auf die serologische Antikörpertestung richten sich die Empfehlungen der STIKO ebenfalls nach der Schwere der Immundefizienz. Bei Organtransplantierten sollte eine Überprüfung der Antikörperantwort (Antikörper gegen das SARS-CoV-2-Spike-Protein) 4 Wochen nach der 2. Impfung sowie 4 Wochen nach der 3. Impfung erfolgen. Bleibt auch nach der 3. Impfung ein Impferfolg aus, sollten die Betroffenen über den fehlenden Immunschutz aufgeklärt werden.1
Die Empfehlungen der STIKO für Patient*innen nach Organtransplantation1 stützen sich auf die Ergebnisse verschiedener Studien mit insgesamt 2.500 Organtransplantierten. Diese wurden hinsichtlich ihrer Immunogenität nach abgeschlossener regulärer Impfserie untersucht. Dabei stammen die meisten Daten von Patient*innen nach Nierentransplantation.
Die Studien wiesen eine Antikörperbildung bei deutlich weniger Organtransplantierten im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen nach. Auch die T-zelluläre Immunantwort der Menschen nach Organtransplantation war geringer. Allerdings lässt sich auf Basis der vorliegenden Daten nicht differenzieren, bei welchem transplantierten Organ bzw. unter welcher Behandlung welche Impfantwort zu erwarten ist. Beispielsweise variierte allein bei Patient*innen nach Nierentransplantation das Impfansprechen von 2,5 % bis 66,6 %. Zudem fielen die festgestellten Antikörperwerte bei den Organtransplantierten signifikant niedriger aus als bei den Kontrollpersonen.
Auch eine aktuelle Preprint-Publikation2 kommt zu dem Ergebnis, dass die Antikörperbildung bei Organtransplantierten nach der ersten Impfstoffserie verringert ist. Die Preprint-Studie überprüfte auch die Wirkung einer dritten Impfung bei den Patient*innen nach Organtransplantation. Dabei wurden verschiedene Virus-Varianten – auch Omikron – untersucht. Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Informationen zusammenfasst:
Studiendesign und Fragestellung2
Ergebnisse2
Die Studiendaten zeigen, dass die Immunantwort nach primärer Impfserie bei Organtransplantierten häufig gering ausfällt.1,2 Daher hat die Booster-Impfung eine hohe Relevanz – was sich in den Empfehlungen der STIKO1 widerspiegelt. Die Auffrischimpfung kann eine deutlich bessere Antikörperantwort bei Patient*innen nach Organtransplantation erreichen.2
Allerdings weisen erste Studienergebnisse an Organtransplantierten auf eine mangelnde Wirkung der Impfungen gegenüber der Omikron-Variante hin.2 Das Einhalten der Abstands- und Hygieneregeln bleibt somit weiterhin essenziell.
Referenzen: