Entstehung und Verlauf einer Herzerkrankung können durch psychosoziale Faktoren negativ beeinflusst werden. Nun wurde eine Taskforce eingerichtet, die Studien dazu zusammentragen soll.
Herzerkrankungen, wie Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz, belasten Patienten stark. Betroffene benötigen – neben der Behandlung der Grunderkrankung – häufig psychologische Unterstützung. Die European Association of Preventive Cardiology (EAPC) hat daher eine Taskforce mit zwölf Experten zusammengestellt, um die aktuelle Forschung zu Wechselwirkungen zwischen Herzerkrankung und Psyche zusammenzutragen.
Anhand der Analyse vieler klinischer Studien konnten die Wissenschaftler aufzeigen, dass vor allem eine Depression und soziale Isolation den klinischen Zustand der Patienten verschlechtert. Dabei zeigte sich eine gefährliche Wechselwirkung: Die Krankheit selbst führt zu Gefühlen der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Zugleich fördert dieser erhöhte Stresslevel entzündliche und neuro-endokrine Prozesse, die den Körper zusätzlich belasten und zu einer weiteren Verschlechterung der Herzinsuffizienz führen können.
Der medizinische Verlauf einer Herzinsuffizienz ist oft unvorhersehbar. Diese Situation kann für die Betroffenen einem Trauma gleichkommen. Manche Patienten begegnen dem mit einer kompletten Verleugnung der Realität. „Diese Menschen verdrängen die Krankheit, was die Behandlung erheblich erschweren kann“, erklärt Prof. Roland von Känel vom Universitätsspital Zürich. „Umso wichtiger sind in diesem Fall eine psychologische Betreuung mit den entsprechenden Gesprächstechniken.“ Angesichts der großen psychischen Belastung der Betroffenen, sei eine psychologische Begleitung von Patienten mit einer Herzinsuffizienz aber letztlich in jedem Fall angezeigt. „Das konnten wir mit unserer Analyse klar aufzeigen.“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Universitätsspitals Zürich. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Marah Bashir, unsplash.