Ein Säugling hat seit etwa 2 Monaten Probleme beim Atmen. Das Kind hat sich aber weder verschluckt noch liegt ein Infekt vor. Die Ärzte begeben sich auf Spurensuche.
Die Eltern eines Säuglings bringen ihren Sohn ins Krankenhaus, da sie seit etwa 2 Monaten einen Stridor bemerken, der sich zunehmend verschlimmert. Der Junge hat sich laut Angaben der Eltern nicht verschluckt und auch eine kürzlich aufgetretene Atemwegsinfektion verneinen sie.
Bei der Untersuchung stellen die Ärzte einen mäßigen, biphasischen Stridor mit sowohl suprasternalen als auch interkostalen Einziehungen fest. Die Sauerstoffsättigung bei Raumluft beträgt 94 %, und der Säugling ist afebril. Die Brustauskultation ergibt einen beidseitig reduzierten, aber gleichmäßigen Lufteintritt und bestätigt den Stridor. Lungenkrepitationen sind nicht wahrnehmbar.
Um der Sache weiter auf den Grund zu gehen, lassen die Ärzte Röntgenaufnahmen des Thorax anfertigen. Doch seltsamerweise ist darauf nichts zu sehen, was die Beschwerden erklären könnte. Die Ärzte vermuten daher eine unbemerkte Fremdkörperaspiration, weshalb sie eine elektive diagnostische Bronchoskopie anordnen. Doch auch diese liefert zunächst keinen Hinweis auf die Ursache der Beschwerden, denn es ist im gesamten Tracheobronchialbaum kein Fremdkörper zu sehen.
Eine Sache erscheint den Ärzten jedoch etwas merkwürdig: Sie sehen eine pulsierende zirkumferentielle Verengung der unteren Trachea, mit der Tendenz beim Zurückziehen des Bronchoskops zu kollabieren.
Daraufhin wird eine kontrastmittelverstärkte Computertomographie des Halses und des Brustkorbs durchgeführt. Diese liefert einen überraschenden Befund. Es zeigt sich ein doppelter Aortenbogen, der die Trachea zusammendrückt und verengt.
Eine vollständige systemische Untersuchung, einschließlich Echokardiographie und Nierenultraschall, ergibt keine weiteren Anomalien. Der Patient wird daraufhin in die Herz-Thorax-Chirurgie überwiesen, wo eine chirurgische Resektion des rechten Bogens durchgeführt wird. Bei einer Nachuntersuchung nach 6 Monaten ist der Junge vollständig symptomfrei.
Text- und Bildquelle: Aladham et al. / Journal of Surgical Case Reports
Bildquelle: Jørgen Håland / Unsplash