Die neuste RKI-Umfrage zum Thema COVID-19-Impfungen zeigt: In vielen Bereichen herrscht immer noch zu viel Unsicherheit. Ein Mythos, der sich hartnäckig hält, ist die Angst vor Unfruchtbarkeit.
Dass die Impfquote in Deutschland im Vergleich zu seinen europäischen Nachbarländern auffallend niedrig ist, hat wohl mittlerweile jeder mitbekommen. Bundesweite Befragungen zum COVID-19 Impfquoten-Monitoring (COVIMO) sollen Aufschluss über die Gründe geben und der Politik somit Hinweise liefern, wie sie ihre Impfkampagne effektiver gestalten kann.
Der neueste Report zur 9. Befragungswelle legt den Fokus auf Deutschland als Einwanderungsgesellschaft. Hierbei fanden die Interviews, neben Deutsch, auch auf weiteren fünf Sprachen statt (Arabisch, Türkisch, Russisch, Polnisch und Englisch). So konnten auch Personengruppen erreicht werden, die in vorherigen Erhebungen aufgrund einer Sprachbarriere nicht teilnehmen konnten. Der Befragungszeitraum erstreckte sich vom 04.11. bis zum 18.12.2021.
Die Befragungen ergaben, dass die Impfquote bei Personen mit Migrationshintergrund in den meisten Altersgruppen etwas niedriger war, als bei Befragten ohne Migrationsgeschichte. Eine Ausnahme bildete die Gruppe der 18- bis 29-Jährigen, in der die Impfquote bei Personen mit und ohne Migrationsgeschichte etwa gleich hoch war. Die Impfbereitschaft unter den aktuell noch Ungeimpften war bei Personen mit Migrationsgeschichte insgesamt höher. Die Sprachbarriere schien in dieser Gruppe eine bedeutende Rolle einzunehmen: Je besser die eigenen Deutschkenntnisse eingeschätzt wurden, desto höher war die Impfquote.
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Ein weiterer Punk, der sich zeigt: Falschwissen und vor allem Unsicherheiten zu der COVID-19-Impfung sind weit verbreitet. Im Vergleich zwischen Befragten mit und ohne Migrationsgeschichte zeigte sich, dass Befragte mit Migrationsgeschichte signifikant weniger Vertrauen in die Impfung und das Gesundheitssystem haben. Die Befragung zeigte außerdem, dass Falschwissen und Unsicherheiten in Bezug auf die COVID-19-Impfung unter allen Befragten hoch waren – unabhängig von ihrer Herkunft.
Das am meisten verbreitete Missverständnis war, dass eine Corona-Impfung die COVID-19-Erkrankung auslösen könne (6 % der Menschen ohne, 18 % der Menschen mit Migrationshintergrund). Die Größte Unsicherheit herrschte über die Vermutung, dass eine Impfung sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken könnte: Über die Hälfte der Befragten beider Gruppen waren hier unsicher, 4 % der Befragten ohne und 11 % der Befragten mit Migrationshintergrund glaubten der Vermutung. Immerhin – die Falschnachricht, dass die Impfung in der Lage sei, die menschliche DNA zu verändern, glaubten nur noch 4 % und 8 % der Befragten. Aber auch hier herrschte, vor allem unter Personen mit Migrationsgeschichte, noch große Unsicherheit (51 % der Befragten).
Das Fazit des Reports: „Insgesamt sind Falschwissen und Unsicherheiten in Bezug auf Wissen zur COVID-19-Impfung unter allen Befragten hoch. Es besteht Handlungsbedarf, der vor allem die [in der Abbildung] dargestellten Wissensitems betrifft.“
Zum vollständigen Report kommt ihr hier.
Bildquelle: Diana Polekhina, Unsplash