Daclatasvir zeigt laut nachgereichter Daten zu HCV-Genotyp 4 einen Vorteil beim dauerhaften virologischen Ansprechen. Aufgrund der unsicheren Studienergebnisse ergibt sich daraus jedoch nur ein Anhaltspunkt für einen Zusatznutzen. Vergleichsdaten für Genotyp 3 liegen nicht vor.
Daclatasvir (Handelsname Daklinza) ist seit August 2014 zur Behandlung von Erwachsenen mit einer chronischen Hepatitis-C-Infektion (CHC) zugelassen. Gemäß der Dossierbewertung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) vom Dezember 2014 ließ sich für Daclatasvir kein Zusatznutzen ableiten.
Im Dossier hatte der Hersteller eine Studie für therapienaive Patienten mit HCV-Genotyp 4 ausgewertet. Weil viele Patienten die Behandlung abgebrochen hatten, fehlten darin aber zahlreiche Werte. Diese fehlenden Werte waren bei der Analyse der Studiendaten nicht auf geeignete Weise berücksichtigt worden. Deshalb lieferte das Herstellerdossier im vergangenen Jahr keine robusten Ergebnisse für den validen Surrogatendpunkt „dauerhaftes virologisches Ansprechen“ (SVR). Mit seiner Stellungnahme zur Dossierbewertung des IQWiG legte der Hersteller weitere Informationen zum SVR vor. Nach Bewertung dieser Daten und ergänzenden Analysen des IQWiG erweisen sich die Ergebnisse zum Endpunkt SVR zugunsten von Daclatasvir als robust: Nach Behandlungsende waren im Kontrollarm bei mehr Patienten noch Viruspartikel (HCV-RNA) nachweisbar als im Daclatasvir-Arm. Allerdings sind die Studienergebnisse insgesamt so unsicher, dass sich daraus maximal ein Anhaltspunkt für einen Zusatznutzen ergibt. Das Ausmaß dieses Zusatznutzens ist nicht quantifizierbar, unter anderem weil sich aus den Ergebnissen zum SVR nicht ableiten lässt, in wie vielen Fällen ein Leberkrebs tatsächlich verhindert werden kann.
Der Hersteller legte im Stellungnahmeverfahren zur Dossierbewertung erstmals Daten aus einer Studie (ALLY 3) an Patienten mit HCV-Genotyp 3 vor, die aber für Aussagen zum Zusatznutzen ungeeignet ist: Studiencharakteristika und Ergebnisse sind unvollständig dargestellt und die Analysen sind nicht nachvollziehbar. Außerdem wurden die Studienteilnehmer anders behandelt, als es die Fachinformation vorsieht. Aufgrund des unkontrollierten Designs liefert die Studie überdies keine Ergebnisse zum Vergleich mit der zweckmäßigen Vergleichstherapie, sodass sich kein Zusatznutzen ableiten lässt.