Die Behandlung des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms galt lange Zeit als schwierig. Nun hat die EMA eine Marktzulassung für Lumykras® erteilt.
Lange gab es keine medikamentöse Therapie gegen das nicht-kleinzellige Lungenkarzniom, welches eine spezifische Mutation im Protein Kirsten Rat Sarcoma Viral Oncogene Homologue (KRAS) aufweist. Nachdem sich die EMA bereits Ende letzten Jahres positiv zum Einsatz des Kinasehemmers Sotorasib geäußert hatte, erteilte das Komitee nun die bedingte Marktzulassung.
In der Regel fungiert das KRAS-Protein als molekularer Schalter, der im normalen Zustand Zellwachstum und Zellteilung reguliert. Doch Mutationen in diesem Protein führen dazu, dass sich die Zelle unkontrolliert teilt bzw. wächst, sodass der dauerhaft angeschaltete Zustand letztendlich zur Entstehung von Tumoren führt. Etwa 13-15 % der Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) haben eine KRAS-12C-Mutation. Mit der Markteinführung von Lumykras® soll nun die erste Therapie in Europa ermöglicht werden.
„Die Zulassung von Lumykras®, der ersten und einzigen zielgerichteten Therapie für KRAS-G12C-mutiertes NSCLC mit nachgewiesener Wirksamkeit, hat das Potenzial, die Behandlungsergebnisse für Menschen in der Europäischen Union zu verändern, die mit diesem notorisch schwer zu behandelnden Krebs leben“, sagte David M. Reese, Executive Vice President für Forschung und Entwicklung bei Amgen. Amgen bringt somit den ersten KRAS-G12C-Inhibitor auf den europäischen Markt bzw. in die Klinik.
Das Präparat wird als 120 mg Filmtablette erhältlich sein, welche die aktive Substanz Sotorasib enthält. Der KRAS-G12C-Inhibitor bindet irreversibel an ein bestimmtes Cystein von KRAS-G12C, sodass der Signalweg und das Zellwachstum gehemmt werden und die Apoptose selektiv in den Tumoren eingeleitet wird, die diese Mutation aufweisen.
Eingesetzt wird das Medikament bei Erwachsenen mit NSCLC und KRAS-G12C-Mutation. Zudem muss die Erkrankung nach einer vorherigen systemischen Therapie fortgeschritten sein. Als Indikation ist eine einmal tägliche Gabe von 960 mg Sotorasib vorgesehen.
In der klinischen Phase-II-Zulassungstudie CodeBreaK 100 zeigte der Wirkstoff bei Patienten eine objektive Ansprechrate von 37,1 % bei Patienten mit KRAS-G12C-mutiertem NSCLC, sowie ein progressionsfreies Überleben (PFS) von durchschnittlich 6,8 Monaten. Die Zeit des Ansprechens auf die Therapie betrug im Schnitt 11,1 Monate. Die häufigsten Nebenwirkungen der Therapie sind Durchfall, Übelkeit, Müdigkeit, erhöhte Aspartataminotransferase (AST) und Arthralgie.
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