Offenbar müssen Kinder mit MIS-C nicht mit kardialen Spätfolgen rechnen – entstandene Herzschäden bilden sich zurück. Das zeigt nun eine amerikanische Studie.
COVID-19 scheint immer wieder mit kardialen Folgen assoziiert zu sein – auch bei Kindern. Eine US-amerikanische Längsschnitt-Studie untersuchte nun Folgen einer COVID-19-Erkrankung bei Kindern mit Multisystemischem Entzündungssyndrom (MIS-C).
Im Rahmen der Studie untersuchten die Forscher die kardialen Auswirkungen in einem Zeitraum von drei bis vier Monaten bei Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren, die im Verlauf einer COVID-19-Erkrankung MIS-C entwickelt hatten. Die retrospektive Analyse umfasst 60 Fälle sowie 60 Kontrollen von MIS-C bei Kindern.
Mithilfe eines Echokardiogramms, eines EKGs, einer Speckle-Tracking-Echokardiografie und einer Kardio-MRT wurden die Probanden zu vier Zeitpunkten untersucht: akute Phase, subakute Phase (3 Tage nach der ersten Echokardiographie), 1-monatiges Follow-up und 3- bis 4-monatiges Follow-up.
Innerhalb der akuten Phase wurde eine Myokardschädigung definiert als Troponin-I-Spiegel ≥ 0,09 ng/ml oder BNP-Anstieg von > 800 pg/ml. Insgesamt waren 42 von 60 der MIS-C erkrankten Kinder bzw. 70 % in der Akutphase von einer Myokardschädigung betroffen. Doch die Werte stabilisierten sich bei den meisten Betroffenen bereits währen des Hospitalisierungszeitraums.
Auch alle Deformationsparameter, die insbesondere eine diastolische Dysfunktion darstellen – Global Longitudinal Strain, globale zirkumferentielle Strain, linksartriale Strain, longitudinale frühdiastolosche Strain-Rate, Right Ventricular Free Wall Strain – normalisierten sich innerhalb der ersten Woche, gefolgt von einer weiteren Besserung bis zur vollständigen Normalisierung innerhalb des 3-monatigen Follow-ups.
Insgesamt betrug die durchschnittliche Dauer für die Normalisierung des Zustands etwa 6 Tage. Vier Patienten (7 %) hatten zunächst koronare Aneurysmen, die sich alle zurückbildeten. Lediglich einer von neun Patienten wies ein residuales Ödem auf, doch eine Fibrose war nicht vorhanden.
„Unsere Kurzzeitstudie zeigt, dass bei Kindern mit MIS-C die funktionelle Erholung und die koronaren Befunde gut aussehen“, erklären die Autoren. Dabei biete die Untersuchung von empfindlichen Deformationsparametern weitere Gewissheit, dass nach 3 Monaten keine anhaltende subklinische Dysfunktion bei Kindern vorliege.
„Diese Ergebnisse können frühe Richtlinien für ambulante Behandlungsstrategien und Empfehlungen für die Rückkehr zum Leistungssport enthalten“, schreiben die Autoren. Nach einer dreimonatigen Sportpause, mit entsprechender Behandlung, könnten Betroffene zum Leistungssport zurückkehren.
Die Originalpublikation findet ihr hier und im Text.
Bildquelle: Jen Theodore, unsplash