Eine 56-jährige Frau hat eine Neoplasie im Oberlappen der rechten Lunge, weshalb sie chemotherapeutisch behandelt wird. Doch merkwürdigerweise gibt sie an, die über einen Port verabreichten Medikamente während der Behandlung immer wieder schmecken zu können.
Eine 56-jährige Ex-Raucherin hat eine Neoplasie im Oberlappen der rechten Lunge in Kombination mit einer oberen Einflussstauung. Sie erhält daher eine Chemotherapie über einen Portkatheter. Die obere Einflussstauung äußert sich durch Ödeme der oberen Extremität sowie chronischen Husten und ausgeprägte Kollateralkreisläufe.
Seit einiger Zeit berichtet die Patientin im Rahmen der Chemotherapie immer wieder die Medikamente schmecken zu können und zudem Bronchospasmen zu verspüren. Um diesen Symptomen weiter auf den Grund zu gehen, lassen die Ärzte zunächst eine CT-Angiographie durchführen. Darauf ist jedoch nichts zu sehen, was die merkwürdigen Geschmacksempfindungen erklären könnte. Die Spitze des Ports befindet sich unmittelbar vor dem Verschluss der Vena cava superior und liegt in enger Verbindung zur pulmonalen Masse.
Um die Beschwerden der Frau weiter abzuklären, konsultieren die Ärzte die interventionelle Radiologie. Diese führt nun erneut eine Angiographie durch, bei der man in die obere und untere Hohlvene Kontrastmittel injiziert. Doch merkwürdigerweise bleibt es nicht dort, sondern breitet sich in die Trachea aus.
Wie ist das möglich? Die Ärzte sind sich sicher: Es handelt sich um eine Fistel zwischen der Vena cava superior und dem rechten Hauptbronchus. Durch diese gelangen die Medikamente über den Port immer wieder in die Trachea, was die Bronchospasmen und das Geschmacksempfinden erklärt. Über den weiteren Behandlungsverlauf hinsichtlich der Fistel ist nichts bekannt. Um die obere Einflussstauung zu behandeln, ersetzen die Ärzt:innen den alten Port durch einen neuen.
Text- und Bildquelle: Leite et al. / Oxford Medical Case Reports