Habt ihr in eurem Team eine gute Fehlerkultur? Falls nicht, solltet ihr das ändern – denn aus Patzern kann jeder lernen. Ein guter Start ist die Lektüre der häufigsten Fehler aus 20 Jahren Urologie.
Fehler passieren. Doch sie bieten auch Möglichkeiten, zu lernen und sich zu verbessern. Das hat sich wohl auch Urologe Prof. Volkmar Lent gedacht und in seiner Veröffentlichung „Fehlerarten und Fehlerschäden in der Urologie: Ergebnisse von Begutachtungen 1999–2019“ insgesamt 359 Berichte von Gutachterkommissionen aus dem Zeitraum von 1999 bis 2019 ausgewertet. Darin analysierte er Gutachten von 236 Fehlern urologischer Behandlungen hinsichtlich ihrer Ursachen und Folgen. Hierbei fand er heraus, dass die Diagnosestellung (29,3 %) in Praxen doppelt so fehlerbehaftet ist wie die Therapie (14,4 %) urologischer Erkrankungen. In Kliniken spielen Fehler bei der Therapie (61 %) eine deutlich größere Rolle, während es bei der Diagnose (6,4 %) eher weniger hakt.
Wie passieren in der Urologie nun die meisten Fehler? In Sachen Diagnostik haperte es am häufigsten bei der Befunderhebung (47,5 %) sowie der Befundbewertung (36,4 %). Auch bei der Indikation für eine Therapie wurde geschlampt: In 24,6 % der Fälle fehlte eine klare Indikation für einen Eingriff, bei 14 % wurden Kontraindikationen vernachlässigt oder Eingriffe trotz einer Indikation nicht durchgeführt. Bei der Aufklärung wurde der Patient am häufigsten (10,2 %) nicht genügend über die Risiken eines Eingriffs informiert, bei der Therapie lag die größte Gefahr in der mangelhaften Durchführung einer Prozedur (25 %), gefolgt von schlechter Organisation (6,8 %) und der falschen Medikation (2,5 %). Auch bei der Nachsorge passieren Fehler – der häufigste war die mangelhafte Kontrolle (8,5 %) von Patienten.
Einen Überblick darüber, welche Erkrankungen und Eingriffe in der Urologie besonders fehleranfällig sind, bekommt ihr hier.
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