Wissenschaftler haben ein stammzellenbasiertes Implantat entwickelt, das Diabetiker selbstständig mit Insulin versorgt. Forscher sprechen schon von einem Meilenstein – doch hält das Transplantat dem Patiententest stand?
Menschen, die an Typ-1-Diabetes leiden, produzieren nicht genug Insulin und müssen sich das Hormon regelmäßig künstlich verabreichen. Um Diabeteker zu entlasten, sind Wissenschaftler daher schon lange damit beschäftigt, Alternativen zu den regelmäßigen Injektionen zu entwickeln.
Jetzt gibt es neue Hoffnung: Ein internationales Forschungsteam hat ein Implantat aus menschlichen Stammzellen entwickelt, das unzähligen Patienten helfen könnte, ihren Blutzuckerspiegel dauerhaft unter Kontrolle zu halten. In einer Studie testeten die Wissenschaftler erstmals das aus pluripotenten menschlichen Stammzellen hergestellte Implantat an Betroffenen. Dazu wurden die Zellen in speziell entwickelte Schutzkapseln gefüllt und unter die Haut der Patienten implantiert. Die Zellen überlebten und begannen 26 Wochen nach der Implantation mit der Insulinausschüttung, so die Studie. Das Ergebnis klingt jedoch erst einmal ernüchternd: Das von den Implantaten abgesonderte Insulin zeigte bei der kleinen Versuchsgruppe keinen klinisch relevanten Effekt.
Trotzdem sind die Forscher zufrieden, denn die Implantate produzierten erfolgreich Insulin: „Wir haben zum ersten Mal den Nachweis erbracht, dass aus Stammzellen gewonnene PEC-01 in vivo bei Patienten mit Typ-1-Diabetes zu glukoseempfindlichen, insulinproduzierenden reifen Betazellen heranreifen können“, sagt Co-Autor Dr. Timothy Kieffer von der University of British Columbia. „Damit wurde ein Meilenstein gesetzt. Die Möglichkeit einer unbegrenzten Versorgung mit insulinproduzierenden Zellen gibt Menschen, die mit Typ-1-Diabetes leben, Hoffnung“, so Erstautor Prof. Eelco de Koning von der Universität Leiden. Das Forschunsteam möchte den Ansatz weiter verfolgen.
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