Wie verhüten Frauen ab 40? Und wie beliebt ist künstliche Befruchtung? Ein schwedisches Forschungsteam hat dazu Daten aus 10 Jahren ausgewertet. Es gibt klare Trends.
Immer mehr Mütter sind bei der Geburt ihres Kindes älter als 40 Jahre – das ist erst mal nichts Neues. Forscher der Universität Göteborg haben nun aber das Reproduktionsverhalten von Frauen aus Schweden, Norwegen und Dänemark näher untersucht und Daten von 1,5 Millionen Frauen im Alter von 40–49 ausgewertet.
Das Forschungsteam verglich in einer groß angelegten Studie, welche Verhütungsmittel Frauen ab 40 verwenden, ob bei einer Schwangerschaft in diesem Alter das Kind mithilfe künstlicher Befruchtung entstand und wie viele induzierte Schwangerschaftsabbrüche es bei Frauen diesen Alters gab. Da die Daten einen Zeitraum von 10 Jahren abbilden, lassen sich die Entwicklungen und Trends gut ablesen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Anzahl der Frauen, die im Alter von 40 bis 44 ein hormonelles Verhütungsmittel verwenden, in den letzten 10 Jahren zugenommen hat. Am beliebtesten ist die Hormonspirale: Der Anteil der Frauen stieg bspw. in Dänemark von 24 auf 31 %. Gleichzeitig stieg die Zahl der Geburten bei den 40- bis 44-Jährigen in Dänemark und Schweden kontinuierlich an: in Dänemark von 9,5 auf 12 Geburten pro 1000 Frauen und in Schweden von 11,7 auf 14,3. In Norwegen blieb die Rate in diesem 10-jährigen Untersuchungszeitraum bei etwa 11 Geburten pro 1.000 Frauen und Jahr stabil.
Besonders auffallend waren die Zahlen bei Kinderwunschbehandlungen: Der Anteil der Frauen im Alter von 40 bis 49 Jahren, die sich einer künstlichen Befruchtung unterzogen, verdoppelte sich im untersuchten Zeitraum. In Dänemark stieg er bspw. von 0,71 auf 1,71 pro 1.000 Frauen und Jahr. Was die induzierten Schwangerschaftsabbrüche in der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen betrifft, so war der größte Anstieg bei schwedischen Frauen zu verzeichnen. In den 10 Jahre stieg der Anteil von 7,7 auf 8,1 induzierte Schwangerschaftsabbrüche pro 1.000 Frauen.
„Die Ergebnisse bestätigen, dass immer mehr Frauen ihre Elternschaft aufschieben – ein Trend, der in ganz Europa zu beobachten ist. Heutzutage wollen viele Frauen ihr Studium abschließen und sich auf dem Arbeitsmarkt etablieren, bevor sie ihr erstes Kind bekommen, was zu einer erhöhten Nachfrage nach reproduktionsmedizinischen Behandlungen führen kann, da mit zunehmendem Alter die Rate der Subfertilität steigt“, sagt Studienleiterin und promovierte Hebamme Ingela Lindhund.
„Wir stellen auch fest, dass mehr Erstgebärende als früher Hilfe in Fruchtbarkeitskliniken suchen. Die Frauen sind sich möglicherweise nicht bewusst, dass die Fruchtbarkeit mit dem Alter abnimmt. Die Studie liefert wertvolle Informationen, um das Wissen der Frauen über ihre eigene Fruchtbarkeit zu verbessern“, so Lindh abschließend.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Schwedischen Forschungsrats. Hier und im Text findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Josh Withers, Unsplash