Eine langjährige Kardio-Studie hat gezeigt, wie sinnvoll die routinemäßige Postmortem-Abfrage kardialer implantierter Devices ist. Spoiler: Sie gibt nicht nur Aufschluss über die Todesursache.
Eine routinemäßige Abfrage kardialer implantierter elektronischer Geräte (CIED) nach Eintritt des Todes bringt viele nützliche Informationen. Was internationale Leitlinien bereits empfehlen, konnten nun australische Kardiologen in einer Studie mit einer Datenerfassung von über 15 Jahren bestätigen.
Die Studie umfasst alle CIED – einschließlich Herzschrittmachern, Defibrillatoren (ICD) und implantierbaren Loop-Recordern – bei verstorbenen Personen zwischen 2005 und 2020, die aufgrund eines plötzlichen oder ungeklärten Todes untersucht wurden. Insgesamt umfasst die Studie 260 Patienten im durchschnittlichen Alter von 72,8 Jahren. Diese erfolgte im Rahmen einer Autopsie am Victorian Institute for Forensic Medicine, die eine CIED-Abfrage der implantierten Devices umfasste (202 Schrittmacher, 56 ICDs, 2 Loop-Rekorder). Die Abfrage gelang bei fast allen verstorbenen Patienten (98,5 %).
Dadurch ließen sich bei 131 Fällen (50,4 %) neue Erkenntnisse über die Todesursache gewinnen. In 20 Fällen (7,7 %) stellten die Forscher sogar eine technische Störung des Gerätes fest; davon sind zwei auf eine beschädigte ICD-Sonde zurückzuführen. Trotz ventrikulärer Arrhythmie wurde bei 13 Patienten die antitachykarde Therapiefunktion nicht ausgelöst – 6 Fälle, bei denen der Herzrhythmus inkorrekt erfasst wurde. Bei 5 weiteren Patienten erkannte der ICD die Kammerarrhytmie, aber hatte nicht stimuliert. Denn die Frequenz des Kammerflimmerns war immer noch niedriger als der programmierte erkennbare Bereich.
Bei 27,7 % der Verstorbenen hat sich herausgestellt, dass innerhalb der 30 Tage vor ihrem Todeszeitpunkt eine Herzrhythmusstörung aufgetreten war. Darunter: nicht anhaltende ventrikuläre Tachykardien (n = 26), Elective Replacement Indicator oder End-of-Life-Status (n = 22), Vorhofflimmern (n = 17), intrathorakale Impedanz-Alarmfunktion (n = 3), sowie Probleme mit den Sonden (n = 3) und abgegebene Therapien (n = 1).
Bei 6 Patienten, die erst nach einem längeren Zeitraum tot aufgefunden wurden, konnte der Todeszeitpunkt durch die Untersuchung festgestellt werden. In einem Fall diente die CIED-Abfrage sogar als primäres Mittel zur Identifizierung des Patienten.
Anhand dieser Ergebnisse betonen die Forscher die Bedeutung einer postmortalen CIED-Abfrage – denn sie trage wichtige Informationen zu kritischen Fehlfunktionen des Geräts sowie prämortalen Anomalien und Todeszeitpunkten oder die Identität des Patienten bei.
Die Autoren empfehlen daher eine Postmortem-Abfrage für Patienten mit CIED, sofern sie obduziert werden. In internationalen Leitlinien beschränkt sich eine solche Abfrage bisher auf Fälle von plötzlichem Herztod oder ungeklärten Todesursachen.
Die Originalpublikation findet ihr hier und im Text.
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