In einigen afrikanischen Ländern wird Hahnenfuß als Heilpflanze gegen Malaria eingesetzt. Forscher prüften nun die Wirksamkeit – und kamen zu einer überraschenden Erkenntnis, die auch für andere Krankheiten eine Rolle spielen könnte.
Ein Tee aus den Blättern des Hahnenfußgewächses Ranunculus multifidus wird in manchen Teilen Afrikas für die Behandlung von Malaria eingesetzt. Bisher war jedoch nicht bekannt, welche Inhaltsstoffe die Pflanze genau besitzt und welche davon möglicherweise heilend wirken. Ein internationales Forschungsteam untersuchte daher die Extrakte der Pflanze genauer.
Dazu infizierten die Forscher Mäuse mit dem Parasiten Plasmodium berghei, der bei Nagetieren Malaria bewirkt. „Beim Menschen wird Malaria durch verwandte Plasmodienarten ausgelöst", erklärt Betelhem Sirak von der Addis Ababa University. Ein Teil der Mäuse erhielt Chloroquin, ein etabliertes und gut wirksames Medikament bei Malaria. Anderen wurde der Pflanzenextrakt in unterschiedlichen Dosierungen verabreicht. Die Ergebnisse waren vielversprechend: „Die Extrakte wirkten zwar nicht so gut wie Chloroquin, beeinflussten den Krankheitsverlauf dennoch deutlich positiv. Zum Beispiel verloren die Mäuse erheblich weniger Gewicht und auch ihre Körpertemperatur war stabiler als ohne Behandlung", erklärt Prof. Peter Imming von der Uni Halle.
Doch was genau linderte die Symptome? In den Pflanzenextrakten fanden die Forscher den Wirkstoff Anemonin. „Der ist als solcher in Ranunculus multifidus nicht enthalten. Anemonin entsteht erst, wenn die Pflanze zerkleinert wird und das Innere ihrer Zellen mit Luft in Kontakt kommt", so Imming weiter. Vermutlich wirkten deshalb auch jene Extrakte am besten, die so zubereitet wurden.
Das Team vermutet, dass Anemonin ähnlich wie Chloroquin den Stoffwechsel der Parasiten beeinträchtigt, wahrscheinlich aber an einer anderen Stelle angreift. Eine gute Nachricht, denn: In Gebieten Ost- wie Westafrikas haben Plasmodien Resistenzen gegen Chloroquin entwickelt. „Anemonin könnte das Potenzial haben, diese Resistenzen zu umgehen", so Imming. Hierfür sind jedoch weitere Untersuchungen nötig, um den genauen Wirkmechanismus zu entschlüsseln. Das Forschungsteam testet Anemonin nun auch im Zusammenhang mit Tuberkulose und weiteren Parasitenarten.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Hier und hier findet ihr die Originalpublikationen.
Bildquelle: Prof. Dr. Kaleab Asres.