Im Gegensatz zu anderen Vitaminen, die wir über die Nahrung aufnehmen können, muss der Körper Vitamin D zu 90 % durch Synthese von Sonnenlicht über die Haut selbst bilden. Lediglich 10 % der benötigten Menge kann über die Nahrung zugeführt werden. Das Problem: Im Alter lässt die Fähigkeit der Haut zur Eigensynthese deutlich nach. Bei Menschen über 65 Jahren beträgt die Syntheseleistung der Haut nur noch rund 20 % derjenigen von 30-Jährigen. Hinzu kommt, dass sich Senioren beispielsweise aufgrund eingeschränkter Mobilität meist weniger im Freien aufhalten als jüngere Menschen. Zusätzlich verhindert Sonnenschutz die Vitamin-D-Produktion. Auch die Einnahme verschiedener Medikamente wie beispielswiese Antiepileptika, Glukokortikoide, Cholestyramin oder Antimykotika sowie Grunderkrankungen wie chronische Nieren- und Lebererkrankungen, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder Störungen der Nebenschilddrüse wirken sich negativ auf den Vitamin-D-Status aus. Es gehören also nicht nur Senioren und Menschen, die sich wenig im Freien aufhalten, zur Risikogruppe für einen Vitamin-D-Mangel, sondern auch chronisch Kranke.
Allein in Deutschland sind nach Angaben des RKI 56 % der Bevölkerung nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt1, ein manifester Mangel tritt besonders häufig bei älteren Menschen auf. Die amerikanische Endokrinologische Gesellschaft empfiehlt bei Senioren über 70 Jahre eine tägliche Menge von mindestens 800 I.E. Vitamin D. Um die Serumkonzentration konstant über 20 ng/ml zu halten, sind allerdings oft weit höhere Dosen notwendig.2 Entwickelt sich ein manifester Vitamin-D-Mangel, können Osteoporose und Infekte, aber auch Myopathie, Osteomalazie, Depressionen oder Herzrhythmusstörungen die Folge sein. Eine gesicherte Diagnose über den Vitamin-D-Status liefert die Bestimmung der Konzentration des 25(OH)D-Serumwerts. Der Wert sollte unabhängig von der Jahreszeit im Normalbereich, also ≥ 50 nmol/l bzw. ≥ 20 ng/ml liegen. Werte unter 40 nmol/l bzw. unter 16 ng/ml weisen auf eine Unterversorgung hin. Werte unter 30 nmol/l bzw. 12 ng/ml klassifizieren einen Mangel.3
[1] Mitteilung des Robert-Koch-Instituts (RKI): „Wie ist die Vitamin-D-Versorgung in Deutschland?“, 2019.
[2] Holick MF et al. J Clin Endocrinol Metab 2011; 96: 1911-1930.
[3] Gemeinsame Expertenkommission zur Einstufung von Stoffen; Stellungnahme zu Vitamin-D-haltigen Produkten (01/2016 Revision 1.1 (2017) (BVL / BfArM).