Wissenschaftler haben etwa 5.000 Personen zu ihrem Gesundheitsverhalten während der Pandemie befragt. Wie die Ergebnisse hinsichtlich Cannabis-, Medienkonsum und persönlicher Belastung ausfallen, lest ihr hier.
In einer aktuellen Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zum Gesundheitsverhalten und zum Erleben der medizinischen Versorgung in der Pandemie geben fast ein Drittel der 5.000 Befragten an, dass ihre Lebensfreude durch die Pandemie stark oder sehr stark beeinträchtigt worden sei. „Dieses Ergebnis spiegelt die Auswirkungen der einschränkenden Maßnahmen und der damit verbundenen sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen auf die psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung wider“, so Studienleiter Klaus Zok.
Laut der Befragung vertritt jede zehnte befragte Person die Auffassung, dass sich ihr Gesundheitszustand durch die Pandemie „stark“ oder „sehr stark“ verschlechtert habe. Fast jede fünfte Person ist laut der Befragung seit Beginn der Pandemie im März 2020 weniger zum Arzt gegangen. Auf die Frage nach der eigenen gesundheitlichen Belastung durch die Covid-19-Pandemie erklärten mehr als 26 % der Teilnehmenden, sich insgesamt stark oder sehr stark belastet gefühlt zu haben. Immerhin 53 % fühlten sich eher wenig oder wenig und etwa 21 % überhaupt nicht belastet.
„Hier zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen“, so Klaus Zok. Jüngere Menschen unter 30 fühlten sich mit knapp 35 % deutlich häufiger stark oder sehr stark belastet als Ältere über 70 mit 16 %. Unterschiede gibt es auch zwischen den Geschlechtern: Frauen fühlten sich mit 30 % häufiger stark oder sehr stark gesundheitlich belastet als Männer mit 22,5 %.
Gefragt wurde außerdem nach Veränderungen des eigenen Gesundheitsverhaltens seit dem Beginn der Pandemie. Hier zeigen sich die deutlichsten Effekte bei der Mediennutzung: So gaben knapp 27 % der Befragten an, dass z.B. ihr Internetkonsum deutlich gestiegen sei. Eine leichte Zunahme zeigt die Befragung auch beim Rauchen und beim Konsum von Cannabis-Produkten. Intensiviert hat sich auch die Einnahme von leistungssteigernden oder beruhigenden Arzneimitteln. Beim Alkoholkonsum sind hingegen eher gegenläufige Tendenzen zu beobachten: Von den ca. 83 %, die Alkohol trinken, gaben mehr als 10 % einen erhöhten Konsum seit Beginn der Pandemie an – aber gleichzeitig 20 % einen Rückgang. Mehr als ein Drittel der Erwachsenen erklärten, seit Beginn der Pandemie beim Gewicht zugelegt zu haben. Bei diesen Personen gab es nach deren Angaben eine deutliche Gewichtszunahme von durchschnittlich fast 7 kg.
Ein weiteres Thema betraf die Wahrnehmung der ärztlichen Versorgung seit Beginn der Pandemie. 21 % der Befragten erlebten demnach Terminverschiebungen oder Absagen, dennoch ist die Qualität der ärztlichen Behandlung für die Mehrheit seit Beginn der Pandemie gleich geblieben. „Verschlechterungen werden häufiger wahrgenommen als Verbesserungen – insbesondere dann, wenn die eigene Gesundheit als mittelmäßig bis sehr schlecht eingestuft wird. Insgesamt beurteilen die Befragten die ambulante Gesundheitsversorgung während der Pandemie aber eher positiv“, sagt Klaus Zok.
Die Befragungsergebnisse dokumentieren zudem eine gewisse Zunahme bei der Nutzung digitaler Möglichkeiten der medizinischen Versorgung. „Ein Teil der Befragten wünscht sich den Ausbau dieser digitalen Kommunikationsformen“, so Zok. „Ganz oben auf der Liste der Wünsche der Befragten stehen allerdings der Infektionsschutz in der Arztpraxis und die pünktliche Behandlung ohne Wartezeiten.“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK. Die Originalumfrage haben wir euch im Text verlinkt.
Bildquelle: Denis Cherkashin, unsplash.