Der in Deutschland heimische Gartenschläfer war bislang weitgehend unerforscht. Er ist vielerorts vom Aussterben bedroht. Um langfristig sein Überleben zu sichern, haben sich Experten jetzt zusammengetan.
„Einen solchen Wissensschatz über eine heimische Tierart in so kurzer Zeit zusammenzutragen, ist ein Highlight für den Artenschutz in Deutschland“, sagt Mechthild Klocke, Projektleiterin vom BUND. „Der Gartenschläfer geht jetzt in den Winterschlaf und wir nutzen die Zeit, um die Daten auszuwerten. Die Schlafmaus war bislang weitgehend unerforscht. Umso mehr hoffen wir nun, Antworten zu finden, wie wir dem Gartenschläfer helfen können. Trotz seiner Anpassungsfähigkeit ist er vielerorts vom Aussterben bedroht.“
Für das Projekt im Bundesprogramm „Biologische Vielfalt“ haben sich Naturschützer in allen Regionen, in denen Gartenschläfer vermutet wurden oder nachweislich leben, auf die Spur begeben. Rund hundert Wildtierkameras, 500 Nistkästen und 2.000 Spurentunnel überprüften sie seit 2019 regelmäßig. Mehr als 750 Totfunde trugen sie für die Laboranalyse zusammen. Zwölf eigens entwickelte Beobachtungsapparate, die „Dormouse Monitoring Units“, wurden täglich kontrolliert. Tausende Kontrollgänge sind so zusammengekommen.
Zusätzlich verzeichnete die Online-Meldestelle des Projekts mehr als 6.000 bestätigte Hinweise auf Gartenschläfer durch die Bevölkerung. „Eine so umfangreiche Untersuchung einer Tierart in so kurzer Zeit haben wir in der Forschung noch nicht erlebt“, so Johannes Lang, Gartenschläfer-Experte der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Die Wissenschaftler der Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung werten die Haar- und Kotproben, Totfunde, Fotos, Videos und Hinweise aus der Bevölkerung intensiv aus. Lang: „Das sind viele Puzzleteile, aus denen wir jetzt ein Bild über den Gartenschäfer zusammensetzen können. Wir erwarten Erkenntnisse, wie seine Lebensräume aussehen, was er frisst, wie er sich verhält und was Todesursachen sind. Damit ermitteln wir auch, was ihm so sehr schadet und was es braucht, damit er langfristig überleben kann.“ Mit ersten Forschungsergebnisse rechnet das Team der „Spurensuche Gartenschläfer“ im kommenden Frühjahr.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung des Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen.
Bildquelle: Frank Vassen, Wiki Commons