Es bleibt ein Dauerthema: Während die Zahlen der Diabetes-Patienten weltweit steigen, sind der Fachärzte- und Nachwuchsmangel Grund zur Sorge. Experten fordern, dass die Politik stärker eingreift.
Trotz zahlreicher Innovationen in der Diabetes-Forschung ist die Erkrankung weltweit auf dem Vormarsch. Laut des International Diabetes Federation Atlas liegt die weltweite Anzahl der Menschen mit Diabetes derzeit bei knapp 540 Millionen. Für 2045 wird ein Anstieg auf 784 Millionen prognostiziert. Auch in Deutschland steigen die Zahlen, mit rund 600.000 Neuerkrankungen pro Jahr.
Auf einer Pressekonferenz zum Thema nannte Prof. Michael Roden, Vorstand des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ), den Diabetes eine epidemische und potentiell tödliche Krankheit. „Menschen mit Diabetes haben ein höheres Risiko für einen schlechteren Verlauf der Corona-Infektion. Desweitern kann es während der Pandemie zu einem eingeschränkten Zugang zur Regelversorgung des Diabetes kommen“, erklärte Roden. Er sieht aber Ansätze, die Versorgung zu optimieren, z. B. durch eine stärkere Kopplung von Forschung und Versorgung und intensive fachübergreifende Zusammenarbeit.
Als konkretes Beispiel führte er das CARDDIAB an, wo kardiologische und diabetologische Forschung am Universitätsklinikum Düsseldorf zusammengeführt werden. „Es gibt jedoch auch dringenden Handlungsbedarf, wie beispielsweise den Mangel an universitären Fachabteilungen und Fachärzten“, erläuterte Roden. „Seit 2000 ist die Zahl der Lehrstühle der Diabetologie von 17 auf heute gerade mal sieben zurückgegangen.“ NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann kündigte an, einen verbindlichen Zeitplan für eine deutschlandweite Diabetesstrategie durchzusetzen.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung des Deutschen Diabetes-Zentrums.
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