Um Brustkrebs früh diagnostizieren zu können, gibt es Angebote zur Früherkennung. Dennoch gelten viele davon nur für Frauen ab 50. Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein hat daher ein Programm für junge Frauen eingerichtet – mit Erfolg.
Brustkrebs ist die weltweit am häufigsten diagnostizierte Tumorerkrankung. Um Tumoren möglichst früh zu erkennen, übernehmen gesetzliche Krankenkassen alle zwei Jahre ein Mammografie-Screening – jedoch nur für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. Am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein wurde daher das sogenannte QuaMaDi-Programm („Qualitätsgesicherte Mammadiagnostik“) eingerichtet. Dieses ermöglicht Frauen außerhalb dieser Altersgruppe, die Symptome oder ein erhöhtes Brustkrebsrisiko aufweisen, den Zugang zu einer Qualitätsdiagnostik. Besteht ein Verdacht auf Brustkrebs bietet das Programm eine unabhängige Zweitbefundung aller durchgeführten Mammographieaufnahmen. Falls notwendig wird auch eine unabhängige Drittbefundung und Abklärungsdiagnostik in einem Referenzzentrum geboten.
In einer aktuellen Studie wurden nun Befunde, die im Rahmen des QuaMaDi-Programms erhoben wurden, systematisch aufgearbeitet. Nach einer umfassenden Datenauswertung von 6.845 Gutachten zeigte sich, dass in 60 % der Fälle Brustkrebs diagnostiziert werden konnte – viele davon in einem frühen und potenziell heilbaren Stadium der Erkrankung. Obwohl das Risiko für Brustkrebs mit dem Alter steigt, zeigte die Analyse weiterhin, dass ein Viertel der betroffenen Frauen jünger als 50 Jahre war. Ein Drittel der Betroffenen war über 70 Jahre. Durch die Datenauswertung konnten weiterhin neue Risikogruppen identifiziert werden, die bisher nicht in das deutschlandweite Screening-Programm eingeschlossen werden.
Die Ergebnisse bestätigen den Nutzen der Früherkennungsstrategie. „Unsere umfassende Auswertung konnte den Erfolg dieses Programms eindeutig bestätigen“, stellt Prof. Christoph Röcken der Universität zu Kiel fest. Röcken und seine Kollegen sehen im QuaMaDi-Programm eine gute Möglichkeit, Frauen mit höherem Risiko und Beschwerden bei der Diagnose und Behandlung zu unterstützen und in der weit überwiegenden Zahl der Fälle sogar zu heilen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Dainis Graveris, unsplash.