Das Risiko einer Reinfektion mit der Omikron-Variante ist dreimal so hoch wie bei Delta oder Beta. Das zeigt eine aktuelle Preprint-Studie aus Südafrika.
In Südafrika schnellen die Corona-Infektionszahlen mit Verbreitung der neuen Omikron-Variante derzeit in die Höhe. Die Zunahme neuer Fälle in kurzer Zeit sei „beispiellos“, sagt die Chef-Wissenschaftlerin des Nationalen Instituts für übertragbare Krankheiten in Südafrika, Michelle Groome. Möglicherweise spielen auch Reinfektionen dabei eine entscheidende Rolle. Wie Forscher nun berichten, ist das Risiko einer erneuten Infektion mit Omikron dreimal so hoch wie mit anderen Corona-Varianten.
In ihre Studie schlossen Pulliam et al. knapp 2,8 Millionen SARS-CoV-2-Infizierte ein, die mindestens 90 Tage vor dem 27. November 2021 ein positives PCR-Testergebnis erhalten hatten. Personen mit aufeinanderfolgenden positiven Tests im Abstand von mindestens 90 Tagen galten als Personen mit Verdacht auf Reinfektion. Insgesamt traten knapp 35.000 Reinfektionen auf.
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Laut der statistischen Analyse hatten Beta und Delta zwar das Risiko für eine Erstinfektion im Vergleich zum Wildtyp erhöht. Das Risiko für Reinfektionen war aber nicht erhöht, obwohl beide Varianten im Labor Eigenschaften der Immunflucht zeigten. Während der zweiten und dritten Welle blieb das Risiko einer Reinfektion im Vergleich zur ersten Welle stabil (Hazard Ratio 0,75 (CI 95: 0,59-0,97) und 0,71 (CI 95: 0,56-0,92)).
Bei Omikron scheint das Risiko für eine Erstinfektion nun leicht reduziert, dafür infizierten sich Genesene offenbar leichter erneut: Das geschätzte Risiko für eine Reinfektion für den Zeitraum vom 1. bis 27. November 2021 im Vergleich zur ersten Welle betrug 2,39 (CI 95: 1,88-3,11).
„Die Real-World-Daten über die Fähigkeit der Omikron-Variante liefern uns den ersten Hinweis darauf, dass sie tatsächlich in der Lage ist, die durch eine frühere COVID-19-Infektion verliehene Immunität zu umgehen“, erklärt Dr. Simon Clarke, Professor für zelluläre Mikrobiologie an der Universität von Reading. Allerdings gebe es noch ein paar Vorbehalte und viele offene Fragen. So wisse man nicht, ob es tatsächlich die Omikron-Variante war, die die Reinfektion verursachte. Das können nur Sequenzierungen zeigen, die im Rahmen der Studie nicht durchgeführt wurden.
„Der Zeitpunkt dieser Veränderungen deutet stark darauf hin, dass sie durch das Auftauchen der Omikron-Variante bedingt sind“, schreiben die Forscher in ihrer Studie. Die Autoren fügen hinzu, dass es noch „dringende Fragen“ darüber gebe, ob Omikron in der Lage sei, sich den Impfstoffen zu entziehen.
Bildquelle: Jeremy Bezanger, Unsplash