Die Weihnachtstage und die Wochen davor sollten eigentlich eine ruhige, gemütliche und besinnliche Zeit sein. Doch wer kennt das nicht: Last-Minute-Geschenkkäufe, Menüplanung für das Weihnachtsessen und Gedränge in den Straßen führen schnell zu Stress. Das gilt bei weitem nicht nur für Patient*innen mit Epilepsie, doch für sie können sich bestimmte Situationen in der Vorweihnachtszeit womöglich ungünstig auf die Erkrankung auswirken. Nichtsdestotrotz sollten auch Betroffene die besinnlichen Tage genießen können. Damit das möglichst gut gelingt, haben wir 4 Tipps für Epilepsie während der Feiertage zusammengetragen.
Die Falle Vorweihnachtszeit – warum eine Diät nicht nur nach den Feiertagen sinnvoll sein kannWeihnachtliche Leckereien sorgen bei so manch einem im Winter für ein paar Pfunde mehr auf der Waage. Das ist in der Regel nicht weiter schlimm, aber es gibt Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen besonders auf ihre Ernährung achten sollten. Dazu können auch Epilepsiepatient*innen gehören. Vor allem für Patient*innen mit einer medikamentenresistenten Epilepsie kann als alternative Therapie eine ketogene Diät die Anfallhäufigkeit verringern.1 Genauso wie bei einer pharmakologischen Therapie ist auch hier nur eine erfolgreiche Reduktion der Anfälle möglich, wenn die Diät und die dadurch entstehende Ketose konsequent eingehalten wird.2 Gerade weil die Weihnachtszeit mit vielen Essenseinladungen zu einer Unterbrechung der Therapie verlockt, ist es wichtig Ihre Patient*innen über mögliche Konsequenzen aufzuklären. So können Sie die weitere Therapietreue unterstützen. Mehr zur ketogenen Diät erfahren Sie hier.
Auch der Konsum von Alkohol kann in einem Gespräch mit Ihren Patient*innen Thema sein. Es gibt Hinweise darauf, dass das Trinken erheblicher Mengen von Alkohol, wie beispielsweise 1,5 Liter Bier oder 0,7 Liter Wein, mit einem erhöhten Anfallsrisiko verbunden ist.3 Zur Unterstützung im Gespräch und zu Hinweisen zu unbedenklichen Mengen können wir Ihnen den Flyer der Deutschen Epilepsievereinigung empfehlen, den Sie hier herunterladen und mit Ihren Patient*innen besprechen können.
Stressige Weihnacht überall – Stressreduktion für entspanntere Festtage Plätzchen backen, Geschenke besorgen und dann auch noch der Besuch von Verwandten – gerade die Weihnachtszeit bedeutet nicht nur für Epilepsiepatient*innen ein erhöhtes Stresslevel. Stress kann sich auf jeden Körper unterschiedlich auswirken.4 Dabei sind Betroffene einer Epilepsie bei hohen Stressleveln laut einer Studie im Tiermodell einem erhöhten Anfallsrisiko ausgesetzt.5 Letztlich lässt sich nicht jeder Stressauslöser vermeiden, aber durch gute Planung lassen sich stressige Aufgaben wie der Geschenkekauf meist entspannter gestalten. Weiterhin empfiehlt es sich – ob Epilepsie oder nicht – ausreichend Schlaf und Ruhe einzuplanen, da beide Faktoren Einfluss auf die Stresstoleranz haben. Zum Stressabbau hilft es ebenfalls körperlich aktiv zu sein und sich daher bewusst Zeit für sportliche Aktivitäten zu nehmen.6 Dabei kommt es nicht darauf an, alle Tipps zu berücksichtigen – denn auch das kann ganz schön stressig werden. Ermutigen Sie Ihre Patient*innen deshalb eine für sich passende Balance zu finden.
Weihnachtsfeiern, Familienessen und viel Zeit im AutoDie freien Tage sind oft Anlass um weiter entfernt lebende Verwandte zu besuchen. Die Besuche sind wohlmöglich mit einer langen Autofahrt oder sogar einer Flugreise verbunden. Menschen mit einer chronischen Erkrankung wie einer Epilepsie sollten dabei einige Dinge zusätzlich beachten. Dazu gehören beispielsweise die Regelmäßigkeit der Medikamenteneinnahme7 und wie diese durch mögliche Zeitverschiebungen beeinflusst werden kann. Dann steht auch einer weiteren Reise zu Familie und Freunden meist nichts im Wege. Tipps, die Sie Ihren Patient*innen zum Thema Reisen mitgeben können, finden Sie hier.
Einen guten Vorrat aufbauen – Notfallbesetzung während der FeiertageWir alle sollten die wichtigsten Besorgungen vor den Festtagen erledigt haben, denn dann bleiben die meisten Geschäfte zu. Auch ein Großteil der Praxen sowie Apotheken haben in dieser Zeit veränderte Öffnungszeiten oder sind ganz geschlossen – schließlich verbringen auch viele Mediziner*innen und Apotheker*innen die Feiertage im Kreise der Familie. Weisen Sie Ihre Patient*innen deshalb rechtzeitig darauf hin, dass sie sich genug Medikamente verschreiben lassen. So stehen sie während der Feiertage nicht vor einer leeren Packung. Weiterhin ist es hilfreich, wenn Betroffene die nächstgelegene Apotheke und Praxis bzw. Klinik mit Notfallbereitschaft kennen. So geht im Notfall keine wertvolle Zeit verloren.
FazitDie Weihnachtszeit sollte eine Zeit sein, die alle Menschen möglichst entspannt genießen können. Das bedeutet oft einige Vorbereitung und gute Planung – für Menschen mit Epilepsie vielleicht ein bisschen mehr als für andere. Dennoch sollte einer besinnlichen Zeit auch für sie nichts im Wege stehen. Deshalb ist eine Aufklärung über den Umgang mit besonderen Situationen während der Feiertage wichtig.
Wir hoffen, Ihnen mit diesem Artikel einige Tipps und Argumente für das Gespräch mitzugeben. Wer weiß, vielleicht hilft der ein oder andere Tipp sogar Ihnen durch die stressige Vorweihnachtszeit. Wir wünschen Ihnen und Ihren Patient*innen bereits jetzt besinnliche und ruhige Festtage.
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