Weidetierhalter haben ein Problem: Immer mehr Tiere werden von Wölfen gerissen. Allein das Fordern von Abschüssen greife hier aber zu kurz, meinen Experten.
Anlässlich der Bundestagswahl forderte die Plattform Weidetierhaltung und Wolf, ein Bündnis aus Verbänden der Weidetierhaltung, der Jagd und des Natur- und Tierschutzes, langfristige Lösungen im Umgang mit Wölfen und dem Herdenschutz. Das Bündnis schlägt dazu einen Fünf-Punkte-Plan vor. Derzeit läuft das Ringen um eine Lösung des Konflikts immer häufiger auf reine Abschussforderungen hinaus. Das greife deutlich zu kurz.
„Der Abschuss von Wölfen blind nach Quote ersetzt keinen Herdenschutz. Was nach kurzfristiger Lösung klingt, ist in Wahrheit Augenwischerei“, erklären die beteiligten Verbände. „Auch nach Abschüssen wandern stetig neue Wölfe zu oder durchstreifen kurzzeitig die Weidegebiete und können dann jederzeit ungeschützte Weidetiere erbeuten.“ Dabei ist der gezielte Abschuss von problematischen Wölfen, die ordnungsgemäß geschützte Weidetiere gerissen haben, schon heute möglich. Dagegen sind ungezielte Quotenjagden auch EU-rechtlich höchst problematisch. Sie tragen nicht zur Lösung bei.
Zuletzt wurden von Landwirten steigende Risszahlen gemeldet. Nach wie vor betrifft dies aber zum Großteil ungeschützte Weidetiere. Die Weidetierhalter befinden sich aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen oftmals schon dann in einer schwierigen Lage, bevor Wölfe zurückkehren und zusätzliche Kosten verursachen. Bürokratie bei der Beantragung von Förderanträgen für Herdenschutzzäune und -hunde sowie lange Bearbeitungszeiten von Anträgen sind zusätzliche Hürden für die Weidetierhaltung.
Der Fünf-Punkte-Plan der Plattform Weidetierhaltung und Wolf greift dies auf:
Die Plattform Weidetierhaltung und Wolf besteht aus elf Verbänden und setzt sich seit 2017 für eine Lösung des Konflikts zwischen der Weidetierhaltung und der Rückkehr der Wölfe ein.
Die Empfehlungen für bundeseinheitliche Standards um Herdenschutz vor Wölfen haben wir euch hier und im Text hinterlegt. Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung des BUND.
Bildquelle: Eva Blue, unsplash