Klar, Ärzte haben viel zu tun und können nicht jedem Fall die Zeit widmen, die er verdient hätte. Aber wieso arbeiten Arzt und Patient nicht besser zusammen?
Ein Arzt, egal ob Facharzt oder Allgemeinmediziner muss eine große Anzahl von Krankheiten im Kopf haben, um die vom Patienten geschilderten Symptome einem bestimmten Krankheitsbild zuordnen zu können. Ist er auf die entsprechende Krankheit gestoßen und ist eine weitere Überweisung an einen Facharzt nicht möglich, so müsste er sich mit den neuesten Forschungsergebnissen beschäftigen, um die beste Medikation verordnen zu können. Diese Zeit hat er jedoch in der Regel nicht. Er hat ja noch viele andere Patienten, er muss seine Geräte und sein Personal bezahlen; kurz gesagt, er muss auf seinen Umsatz achten.
Auf der anderen Seite stehen die Patienten, die oftmals durchaus gebildet und bereit sind, an ihrer Genesung mitzuarbeiten. Der sogenannte aufgeklärte Patient wird sich sicher gerne die Zeit nehmen, sich intensiv mit seiner Erkrankung zu beschäftigen und Informationen einzuholen.
Warum ist es dann nicht möglich, dass der Arzt dem Patienten insoweit Hilfestellung gibt, indem er ihm die besten Informationsquellen benennt, der Patient die nötigen Informationen sammelt und er dann gemeinsam mit dem Arzt die notwendige Behandlung bespricht? Ich bin mittlerweile über 60 Jahre alt und habe es bisher nur einmal erlebt, dass ein Arzt bereit war, mit mir eine Behandlung zu besprechen, nachdem ich ihm die neuesten Forschungsergebnisse zu meiner Erkrankung mitgeteilt habe, die ich nach tagelanger Recherche im Internet gefunden hatte. Diese Forschungsergebnisse waren ihm noch nicht bekannt.
Haben Ärzte wirklich so große Angst ihren Nimbus als Götter in Weiß zu verlieren?
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